13.03.2011 - 22.05.2011
Franz Radziwills Leben (1895 – 1983) fiel in bewegte Zeiten: Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und die frühe Bundesrepublik durchlebte der in Strohausen, Wesermarsch, geborene Künstler. Zunächst wurde er Maurer, danach hoffnungsvoller Architekturstudent in Bremen. Nach dem 1. Weltkrieg wandte er sich zunächst der expressionistischen, dann ab 1925, angeregt durch die Begegnung mit der altdeutschen und niederländischen Malerei einem altmeisterlichen, neusachlichen Stil zu. Auf dem Feld des "Magischen Realismus" gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter, doch stand eine intensive Erforschung seines Werks von 1928 bis 1945 in Bezug auf die NS-Zeit bisher aus. Um das sammlungseigene Werk Auslaufendes U-Boot von 1936 konzipiert die Kunsthalle Wilhelmshaven in enger Zusammenarbeit mit der Franz Radziwill Gesellschaft eine Ausstellung, die sich mit dieser kontroversen Thematik ausführlich auseinandersetzt.
Die Kunsthalle Wilhelmshaven war nicht nur die erste Kunstinstitution im Norden, die Radziwills Werk der Öffentlichkeit umfassend seit 1919 vorstellte. Auch die Stadt und ihre Marine rückten nun als Bildmotiv unübersehbar in den Vordergrund seines Schaffens. Die Ausstellung konzentriert sich auf seine großformatigen Gemälde, die die vielfältigen Bezüge des Malers zu Wilhelmshaven aufblättern, u. a. Inselbrücke in Wilhelmshaven, 1934, oder Bombenangriff auf Wilhelmshaven, 1941. 15 Werke, darunter die Rekonstruktion seines umstrittenen Kriegstriptychons, zählen zu den Leihgaben, u. a. vom Deutschen Historischen Museum, Berlin, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Felix-Nussbaum- Museum / Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück, Stadtmuseum und Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg sowie von Privatsammlern.