Die im Jahr 2012 durch den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein für ihr Lebenswerk geehrte Künstlerin Elsbeth Arlt (* 1948) ist mit einer Werkschau der besondere Art in der Graphischen Sammlung vertreten. Die tagebuchartige Serie, von der Künstlerin lakonisch „aquarellieren“ betitelt, dokumentiert in 95 Einzelblättern eindrucksvoll die intellektuelle und ästhetische Dimension ihrer konzeptuellen Arbeitsweise.
Die fast hundert Blätter sind als künstlerisch-sprachliche Aufzeichnungen vom 1. September bis zum 30. November 1996 in Aquarell, Bleistift und Schreibmaschine entstanden. Das tagtägliche Malen und Zeichnen, Sammeln, Notieren und Bearbeiten von Gegenständen, Bildern, Wörtern und Sätzen ließ ein Archiv entstehen, in dem Bild und Text eine Synthese bilden, oder auch in einer antithetischen Zusammenfügung gerade durch das scheinbar Gegensätzliche ihre Bedeutung erlangen.
Teil der Ausstellung ist zudem der Film „morgens um halb acht“ (1993), in dem die Künstlerin einprägsam über ihre Arbeit, ihre Malgründe und ihr Umfeld spricht, während vor ihrem Flensburger Atelier der morgendliche Verkehr mal fließt, mal stockt.