Thomas Judisch setzt sich in der Werkreihe Heute war gestern mit dem überlieferten Bild der antiken Figur auseinander. Im Kontext der Antikensammlung gilt das besondere Augenmerk des Künstlers Sockeln und Stützen berühmter Skulpturen wie der Kapitolinischen Venus oder dem Apoll von Belvedere. Als funktionale Notwendigkeit betrachtet, finden diese Hilfsmittel im allgemeinen Bewusstsein kaum Beachtung. Die Form, jeweils ihrer Funktionalität enthoben, wird ohne die Figur, die sie ursprünglich stützte, selbst zum Werk. Das neue Objekt als Wiedergänger einer alten Form übernimmt damit die Hauptrolle in der Frage danach, was Kunst ist, welche Rolle die Formensprache und die Funktion in diesem Kontext spielen. Damit richtet Thomas Judisch den Blick auch darauf, inwiefern unsere Sehgewohnheiten durch Konventionen geprägt sind.