23.10.2010 - 09.01.2011
In seinen Filmen und Videoinstallationen beschäftigt sich Harun Farocki mit der gesellschaftlichen und politischen Dimension bewegter Bilder. Hierfür verwendet er sowohl Material aus Archiven als auch neue, von ihm aufgenommene Sequenzen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Filme, die an der Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation angesiedelt sind und sich mit der kontrollierenden und überwachenden Funktion des Mediums auseinandersetzen. In den letzten beiden Jahrzehnten tritt der Filmemacher Harun Farocki vermehrt im Feld der zeitgenössischen Kunst mit raumgreifenden Videoinstallationen auf. Neben mehrfacher Beteiligung an der documenta und Einzelausstellungen in renommierten Museen schlägt sich sein Einfluss auf eine jüngere Generation von Künstlern vor allem auch in seiner Professur an der Akademie der bildenden Künste Wien nieder.
Für seine große Einzelausstellung im Kunsthaus Bregenz wird er nicht nur einen Überblick über seine bisherigen Arbeiten präsentieren, sondern auch eigens neue Werke schaffen. Im Zusammenhang der Ausstellung werden gemeinsam mit dem Künstler spezielle Formen der Präsentation entwickelt, die dem Publikum sowohl seine Essay- und Spielfilme als auch seine als Kunstwerke konzipierten Arbeiten zugänglich machen.
Harun Farocki, 1944 geboren in Nový JičÃn (Neutitschein), gelegen in dem damals von den Deutschen annektierten Teil der Tschechoslowakei, lebt in Berlin. 1966–1968 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (West). 1974–1984 Autor und Redakteur der Zeitschrift Filmkritik, München. 1998–1999 Speaking about Godard / Von Godard sprechen, New York/ Berlin (zusammen mit Kaja Silverman). 1993–1999 Gastprofessur an der University of California, Berkeley. Seit 1966 über 100 Produktionen für Fernsehen oder Kino: Kinderfernsehen, Dokumentarfilme, Essayfilme, Storyfilme. Seit 1996 zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen in Museen und Galerien. 2007 mit Deep Play Teilnahme an der documenta 12. Seit 2004 Gastprofessor, seit 2006 ordentlicher Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien.