Der 1854 in Merseburg geborene Curt Herrmann wurde nach dem Studium an den Akademien in Berlin und in München (1873/1885) im Jahre 1886 durch den Thüringer Kunsthistoriker Richard Muther mit dem »Gifte des Impressionismus« infiziert - und infolgedessen einer der bedeutendsten Neoimpressionisten und Pointillisten Deutschlands, der mit seinen farbstarken und zugleich sensiblen Landschaftsimpressionen, Interieurs, Stillleben und Porträts alle wichtigen nationalen Ausstellungen der Jahre 1898 bis 1924 bestückte und für sein Œuvre den Professorentitel der Akademie der Künste (1918) und die Ehrendoktorwürde der Universität Marburg (1924) verliehen bekam.
Der Leiter einer ›Mal- und Zeichenschule für Damen‹ (Berlin, 1893/1906), Mitbegründer und Vorstandsmitglied der renommierten Berliner ›Secession‹ (1898/1902), Mitbegründer des ›Deutschen Künstlerbundes‹ (Weimar, 1903) sowie Gründer und Vorstandsvorsitzender der Berliner ›Freien Secession‹ (1914/1918) war ab 1897 auch Henry van de Veldes erster deutscher Auftraggeber, Mitfinanzier der ›Societé van de Velde‹ und der 1898 in Berlin gegründeten ›Henry van de Velde GmbH Kunstwerkstätten‹. Auf Einladung seines belgischen Freundes weilte Curt Herrmann zwischen 1903 und 1912 mehrfach zum Zeichnen und Malen in Weimar.
Mit dieser ersten Retrospektive Curt Herrmanns in Thüringen wird das faszinierende Werk eines völlig zu Unrecht vergessenen Künstlerfreundes Henry van de Veldes präsentiert, das es wiederzuentdecken gilt – denn es ist wirklich von einmaliger Qualität und Strahlkraft.