05.07.2009 - 30.08.2009
Margaretha Reichardt war eine der letzten Mitarbeiterinnen des Bauhauses und einer der bedeutendsten Weberinnen, die aus dieser Schule hervorgegangen sind. Sie wurde durch das Bauhaus in seiner besten Zeit geprägt und fiel schon als Studentin in Dessau, wo sie 1926 immatrikuliert wurde, durch eigenartige Ideen, ungewöhnliche Phantasien und eine besondere Präzision in der handwerklichen Technik auf. Ihr meisterliches Können bei der Kombination verschiedenartiger Materialien und Gewebeverbindungen ließ die Leistungen vollbringen, die ihren Namen weithin bekannt machten. Dem Bauhaus-Prinizip einer Einheit von Kunst und Technik gemäß, versuchte sie nach eigenen Worten „mit der guten Technik die künstlerische Form zu verbinden, ohne diese durch technische Brillanz zu töten.“
Ihr wichtigstes Metier war der bildhafte, gewebte und gewirkte Teppich, vorzugsweise für die Wand, gelegentlich auch als Bodenbelag. Handgewebte Stoffe für Kleidung, Möbel oder Räume, aber auch freien Arbeiten, die sie „Fadenspiele“ nannte, wurden ebenfalls von ihr gefertigt. Das Lebenswerk von Margaretha Reichardt ist ein Beweis dafür, dass am Bauhaus kein „Stil“ im Sinne einer formalen Einheit beabsichtigt, sondern eine Vielfalt erwünscht war, die sich aus Thema, Material, Technik und dem Charakter der Gestaltung ergab. Die Ausstellung wird diese Vielfalt in ihrem Schaffen zeigen.