12.09.2010 - 19.12.2010
Harry Graf Kessler erachtete den 1857 in Leipzig geborenen Max Klinger als »eines der größten lebenden Genies« (Tagebuch, 28. Dez.1894), ja sogar als den »größten von allen Künstlern« (Tgb., 1. Juni 1895), die 1895 im ›Salon de la Société nationale des Beaux-Arts‹ in Paris ausstellten – und darunter war kein Geringerer als der ebenfalls von Kessler geschätzte Auguste Rodin, dem er deshalb erst ein Jahr nach Klinger die Türen seines ›GroßÂherzoglichen Museums für Kunst und Kunstgewerbe‹ in Weimar öffnete.
Klingers »Kult der Schönheit« (Tgb., 28. Mai 1893) und dessen Synthese von Malerei, Plastik und Architektur, der »großen Dekoration«, schon sehr früh verfallen – da dessen »grandiosen Symbole [...] die Seele auch des geÂwöhnlichen Sterblichen« (Tgb., 13. Dez. 1894) zum Klingen bringen können – wurde Kessler 1895 Klingers zweiter Auftraggeber und sein erster nachhaltiger Mäzen sowie publizistischer Propagandist.