Der vor allem religiös geprägte Begriff „Paradies“ ist vielschichtig. Unterschiedlichste Vorstellungen lassen sich finden, die doch eines gemeinsam haben: Es ist eine Idealwelt, wie auch immer sie aussehen mag. Im christlichen Sinne ist das Paradies zunächst eine vergangene Welt, aus der Adam und Eva aufgrund des Sündenfalls vertrieben wurden. Zurück blieb den Menschen das innere Wissen um diese verlorene Welt der Gerechtigkeit ohne Mühe, ohne Krankheit, ohne Krieg und ohne Tod, die es wieder zu erlangen galt und gilt. Die unterschiedlichsten Paradiesvorstellungen hatten eine enorme Darstellungsvielfalt in der bildenden Kunst zur Folge. Thematischer Ausgangspunkt der Ausstellung und Abschluss innerhalb des Ausstellungsaufbaus ist das Wandbild „Paradies“ (1912), die Gemeinschaftsarbeit von August Macke und Franz Marc. Hier laufen die Paradiesvorstellungen von Franz Marc (das Tier als Wesen im unverdorbenen Urzustand) und August Macke (die Rückkehr des Menschen in paradiesische Gefilde) zusammen. Um aber einen authentischen Eindruck der Veränderung, Variabilität und Modernität des Themas „Das (verlorene) Paradies“ zu vermitteln, wird Marcs und Mackes Fresko den Werken anderer Künstler in der Ausstellung gegenübergestellt.