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Kunsthaus Stade


Wasser West 7
21682 Stade
Tel.: 04141 44824
Homepage

Öffnungszeiten:

Di,Do,Fr 10.00-17.00 Uhr
Sa, So 10.00-18.00 Uhr
Mi 10.00-19.00 Uhr

Marc Brandenburg

30.05.2015 - 04.10.2015

"Das Sehen müssen, das unausweichliche Eingebunden-Sein in den Kreislauf der Imagerezeption und -produktion sind ganz entscheidende Faktoren für die Schaffung des eigenen Bilderkosmos. Der mag auf den ersten Blick hedonistisch und rauschhaft anmuten, doch tatsächlich zeugt er vom Unbehagen in einer alles vereinnahmenden, alles homogenisierenden Kultur. Brandenburg dokumentiert für viele Betrachter eine „bizarre“, hedonistische Welt, die mit Freaks und Außenseitern bevölkert ist. Tatsächlich liegen einem Großteil seiner Arbeiten ganz alltägliche Motive zugrunde, Eindrücke von der Straße, die jedem so geläufig sind, dass sie häufig übersehen werden; sei dies eine Lache von Erbrochenem, Figuren vor Imbissbuden oder auf Karussells, die Maskeraden von Fußballfans oder Globalisierungsgegnern. Brandenburg zeichnet einfach das, was er sieht, was ihm in der Realität oder in den Medien begegnet – oder besser, er trifft eine Auswahl aus den Bildern, die ihm im Kopf hängen bleiben. Und das sind zumeist Motive, die mit Rausch, Entäußerung, Selbstdarstellung zu tun haben. Brandenburg spiegelt eine Gesellschaft auf Droge wider, gierig nach immer wieder neuen Sensationen. Dabei macht er keinen Unterschied zwischen der Welt der Mode und des Luxus und „prekärem“ Leben, zwischen Dekadenz und billigem Vergnügen. Es gibt hier keine Hoch- und keine Subkultur. Alles in diesem dunklen Wunderland ist kulissenhaft und trügerisch, wie die Zuckerbäckerarchitektur von Michael Jacksons Neverland oder der Rummelplatz, auf dem Disneys Pinocchio vom rechten Weg abkommt. Alles hier ist Ersatz für oder Simulation von etwas: der Tod steckt im Kostüm von Ronald McDonald, die Revolution ist ein Mysterienspiel."

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