Das Werk Egon Schieles (1890 – 1918), das in seiner ausgeprägten Form in knapp einem Jahrzehnt entstanden ist, wird den grossformatigen Gemälden und Zeichnungen der 1970 geborenen britischen Künstlerin Jenny Saville gegenübergestellt. Es wird eine offene Begegnung zweier «Jungstars» angestrebt, die trotz grosser zeitlicher Distanz und bei aller malerischen Unterschiedlichkeit beharrlich der Körperlichkeit und dem Selbstbildnis eine eindringliche Leiblichkeit abgewinnen, die in eine hoch konzentrierte Malerei übersetzt wird. Schieles meist kleinformatige Selbstbildnisse steigern sich durch Pose, pointierte Untersicht und malerischen Duktus zu einer geballten Bildkraft, die in nichts den gigantischen Formaten Savilles nachsteht. Gerade im frappanten Unterschied der Bildformate liegt auch die visuelle Herausforderung dieser Präsentation zweier malerischer Positionen, die trotz scheinbarer Expressivität bis in den kleinsten Pinselhieb durchdacht sind.