Im Jahre 1980 wurde an der Pfarrkirche St. Georg ein Erweiterungsbau mit neuer Sakristei und Kunstraum fertiggestellt, an dem sich das Bistum Münster, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die Stadt Bocholt und Bocholter Geldinstitute finanziell beteiligten. Die Kunstkammer sammelt wertvolle Kunstgegenstände aus der Vergangenheit der Bocholter Georgsgemeinde unter folgenden Schwerpunkten: Goldschmiedearbeiten aus der Zeit der Gotik, des Barock und der Neugotik - Paramente aus der Zeit der Gotik und des Barock - Gemälde (die ältesten Tafelbilder aus dem 14. und 15. Jahrhundert) - Plastiken - Handschriften und Frühdrucke - Zeugnisse religiöser Volkskunst/Votivgaben. Es ist eigentlich nicht richtig, Kunstwerke religiösen Inhaltes in ein Museum zu bringen. Religiöse Kunst hat eine dienende Funktion, die sie nur in dem Raum und bei den Anlässen, für die sie geschaffen wurde, ausüben kann. Der Zwiespalt zwischen der religiösen Funktion auf der einen Seite und der konservatorischen Erhaltung sowie des Anspruchs auf Begegnung mit den über den engeren religiösen Anlaß zu allgemein gültigen Kunstwerken gewordenen Gegenständen führt häufig zu einer reinen Museumslösung. In Bocholt wurde von der Kath. Kirchengemeinde St. Georg diese reine Museumslösung nicht verwirklicht. Noch immer werden - soweit es der Erhaltungszustand zuläßt - einzelne Exponate, namentlich Kulturgeräte, im Gottesdienst verwendet und so in ihren ursprünglichen Zusammenhang hineingestellt.