24.06.2012 - 07.10.2012
Das Intermezzo am Kunstmuseum Ahlen bringt Bewegung in das Prinzip Gruppenausstellung. Mit wechselnden Präsentationen, die einander überschneiden und thematisch korrelieren, regt das Intermezzo zum Dialog verschiedener künstlerischer Positionen mit der Sammlung des Hauses an. Von spätlateinisch intermedius, das Mittlere, das zwischen etwas Befindliche, ist ursprünglich der Vorgang des Einfügens gemeint. Demgemäß bildet das Intermezzo ein unterhaltsames Zwischenspiel innerhalb eines Bühnenstücks. Erst seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die Verwendung auf Einschübe zwischen den Akten einer Oper beschränkt. Die neue Sommer-Ausstellung im Kunstmuseum Ahlen fächert die Bedeutungsvielfalt des Begriffes im musealen Kontext auf. Ergänzt wird sie durch Intermezzi im Veranstaltungsprogramm.
Hans-Peter Porzner und Werner Gilles: im Kontext der Sammlung - 24.06. - 07.10.2012
Werner Gilles ist Vertreter der so genannten "Verschollenen Generation", dessen künstlerischer Werdegang durch die rigide Kulturpolitik im Dritten Reich nachhaltig unterbrochen wurde. Hans-Peter Porzner positioniert sich mit seiner seit Ende der 1990er Jahren entstandenen Malerei an dieser Bruchstelle und fragt, wie die Moderne aussähe, hätte es in Deutschland die infamen Repressalien des Nationalsozialismus nicht gegeben. Mit eigenen Gemälden und ausgewählten Werken von Werner Gilles aus einem Konvolut des Kunstmuseums Mülheim an der Ruhr, das die umfangreichste Sammlung von Werken des Künstlers besitzt, tritt er mit Teilen der hiesigen Sammlung in einen Dialog, die während der gesamten Ausstellungszeit des Intermezzo im Altbau des Kunstmuseums präsentiert wird. Strategien des Ausstellens, der Kunstgeschichts-schreibung und der Beurteilung von Kunst werden vor Augen geführt.
Jutta Engelage: In Bewegung - 24.06. - 12.08.2012
Die permanente Auflösung und Neu-Organisation räumlicher Bezugspunkte im Akt der Bewegung ist Thema der Fotografie von Jutta Engelage. In einem Großteil ihrer Arbeiten beobachtet die Künstlerin, wie sich Passanten in unterschiedlichen räumlichen Kontexten fortbewegen. Die zu großflächigen Rastern angeordneten Einzelbilder ergeben im Zusammenspiel von Mikro- und Makrostruktur reizvolle Muster. In ihrer Arbeit verschränkt Engelage verschiedene Ebenen der Betrachtung. Ihre meditativen, mit bewegter Kamera entstanden Fotografien vom Meer evozieren die Abstraktion der Farbfeldmalerei. Die grafisch anmutenden Schattenbilder irritieren durch ihre ambivalente räumliche Organisation.
Gudrun Kemsa: Urban Stage - 02.09. - 07.10.2012
Wie der Raum zur Bühne wird - das zeigen die Video-Arbeiten und Fotografien von Gurdrun Kemsa. Einerseits bewegen sich Passanten innerhalb der sorgsam komponierten Standanichten auf vorgezeichneten Wegen. Andrerseits agieren sie als Protagonisten offener Raumsituationen, deren Dramatik sie selbst erst in der Bewegung erzeugen. In ihren Videos thematisiert Kemsa mit suggestiven Bildern und sphärischen Klängen die Wahrnehmung von Raum als unablässige Folge zirkulär arrangierter Ausschnitte. Auf dem Kreis als Symbol ewiger Wiederkehr basierend, verleiht die Künstlerin den vordergründig profan wirkenden Situationen transzendentalen Charakter.