04.07.2010 - 24.10.2010
Das Kunstmuseum Ahlen präsentiert in der Ausstellung "Kunst im Widerstreit. Sammlung Schlenke" über 130 Werke aus der Privatsammlung des Juristen Hubert Schlenke.
Seit den Anfängen der Sammeltätigkeit vor mehr als dreißig Jahren bildet die Grundlage der Kollektion das Kunstschaffen der sog. verschollenen Generation. Die 28 Künstler verbindet ein vergleichbares Schicksal: innere und äußere Emigration, Verfolgung, Diffamierung in den Propaganda-Ausstellungen "entarteter" Kunst oder auch die Zerstörung ihres ÂŒuvres im Zweiten Weltkrieg. Dennoch ließen sie sich ihre Kreativkraft nicht nehmen und schufen bedeutende und hochrangige Kunst.
Der Sammler hat es sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die Schrecken des Krieges und der Diktatur wachzuhalten. Die zentrale Rolle in seiner Sammlung spielt Felix Nussbaum. Dessen Wunsch folgend: "lasst meine Bilder nicht sterben, zeigt sie den Menschen", versteht sich diese Sammlung als Mahnung.
Den Schwerpunkt der Kollektion bilden Kunstwerke aus der Zeit der 1930er und 1940er Jahre. Diese werden, um die stilistische Kunstentwicklung der jeweiligen Künstler aufzuzeigen, durch Werke der 1920er Jahre und der Nachkriegszeit ergänzt. Die Arbeiten, unter anderem von Peter August Böckstiegel, Karl Hofer, Rudolf Levy, Oskar Moll, Hanns Hubertus Graf von Merveldt und Clemens Wieschebrink, sind dem Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit verpflichtet. Die Künstler widmen sich Bildsujets wie Landschaft, Porträt oder Stillleben, ohne das Leid oder existenzielle Ängste bildhaft zu machen. Dabei gilt es, vergessene und ignorierte Positionen und Schicksale wiederzuentdecken, ohne den Anspruch zu erheben, alle "verschollenen" oder verfemten Künstler vollständig zu präsentieren.
Auch veranschaulicht diese Ausstellung, dass die deutsche Kunstgeschichte durch kleine, oft übersehene Qualitäten mitgeprägt wird, die zum Gesamtbild der Kunstentwicklung wesentlich beitragen.
Kinga Luchs