Zeichnungen bildeten für Maler wie Caspar Wolf (1735–1783) die unabdingbare Grundlage des künstlerischen Prozesses. Sie hatten unterschiedliche Funktionen, so hat Wolf Naturstudien ausgeführt, sei dies von einzelnen Felsen und Bäumen, Höhlen oder ganze Panoramaansichten. Auch den in der Natur ausgeführten Ölstudien lagen meist mit Bleistift festgehaltene Beobachtungen zu Grunde. Deshalb ist der Zeichner als Staffagefigur ein Stammgast in seinen Landschaften. Wolf hat aber auch auf Papier gearbeitet, um Kompositionen für Gemälde anzulegen, die er mit Hilfe von Rastern auf die Leinwand übertrug. Er fertigte auch autonome Zeichnungen, die stimmungsvolle Naturansichten wiedergeben und manchmal auf eigenen Gemälden basieren.
Caspar Wolfs ungefähr 200 Ölbilder, die er nach Exkursionen mit dem Berner Verleger Abraham Wagner und dem Theologen Jakob Samuel Wyttenbach in die Schweizer Alpen ausgeführt hatte, bildeten die Vorlagen für mehrere Stichfolgen. Diese teils kolorierten Umrissradierungen und Farbaquatinten sind in Zusammenarbeit mit Wagner in mehreren Ausgaben mit deutschen und französischen Begleittexten herausgegeben worden und erfreuten sich grosser Beliebtheit.