Der Begriff Informel meint streng genommen keinen einheitlichen Stil, sondern charakterisiert vielmehr eine künstlerische Haltung, die das klassische Form- und Kompositionsprinzip ebenso ablehnt wie die geometrische Abstraktion
Informel, ein Sammelbegriff für vielfältige Kunstströmungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa und in den USA, der lyrische Abstraktion, Abstrakten Expressionismus oder auch Tachismus umfasst, wurde im Laufe der 1950er Jahre zur dominierende künstlerischen Ausdrucksform in Westeuropa. In Deutschland waren es Künstlergruppen wie „Quadriga“ in Frankfurt, „ZEN 49“ in Süddeutschland, die „Gruppe 53“ in Düsseldorf und der „Junge Westen“ im Ruhrgebiet, die maßgeblich an der Durchsetzung dieser neuen, gestisch-abstrakten Kunst beteiligt waren.
Auf der documenta II in Kassel im Jahr 1959, welche die Kunst nach 1945 thematisierte, nahmen alle national und international namhaften Vertreter des Informel und des Abstrakten Expressionismus teil. Die Bochumer Kunstsammlung hat sich seit der Neugründung der Städtischen Kunstgalerie im Jahr 1960 intensiv um die Kunst des Informel bemüht. Zahlreiche Werke sowohl internationaler als auch deutscher Künstler wie Georges Mathieu, Serge Poliakoff, Jaroslav Serpan, Tadeusz Kantor, Hubert Berke, Karl Otto Götz, Emil Schumacher oder Gerhard Hoehme bilden zusammen mit Arbeiten der internationalen COBRA-Gruppe einen Schwerpunkt in der Bochumer Sammlung.