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Kunstmuseum Bochum


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44777 Bochum
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Öffnungszeiten:

Di, Do-So 10.00-17.00
Mi 10.00-20.00 Uhr

Unternehmensgalerie Ruhr

31.10.2010 - 06.02.2011
Die Ausstellung Unternehmensgalerie Ruhr rückt nicht nur der Öffentlichkeit bisher meist verborgene Werke an slIhct, sondern sie exponiert auch in besonderer Weise die Polarität von Wirtschaft und Kunst. Während ambitioniertes Sammeln heute für viele Unternehmen eine geläufige Form gesellschaftlicher Verantwortlichkeit repräsentiert, reichen die Anfänge dieser Konstellation bis ins 19. Jahrhundert zurück und konzentrieren sich auf Karl Ernst Osthaus als Schlüsselfigur. Selbst einer Unternehmerfamilie entstammend, gehen auf ihn Förderung und Initiativen zurück, deren Modellcharakter bis heute nachwirkt und sich selbst im Engagement zahlreicher Unternehmen ausdrückt. Die gegenwärtige Ausstellung "Out of the office" stellt ein bisher einzigartiges Unterfangen dar, deren Anreiz sich der diesjährigen Metropolenfokussierung verdankt, und sie vermag in ihrer konzeptionellen Ausrichtung, so heterogen die Unternehmen sind, zur Identität einer dynamischen Kulturlandschaft beizutragen. Nach den im Vorfeld geführten mehr als 70 Kontakten sind nach Begutachtung durhc ein Kuratorium, bestehend aus Herrn Tillmann Neinhaus, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Bochum, Herrn Dr. Gerhard Finckh, Direktor des Von der Heydt Museums in Wuppertal, Herrn Dr. Hartwig Fischer, Direktor des Museums Folkwang in Essen, Herrn Dr. Ulrich Wilmes, Kurator im Haus der Kunst in München, Herrn Dr. Hans Günter Golinski, Direktor des Kunstmuseums Bochum, Sepp Hiekisch-Picard, stellvertretender Direktor des Kunstmuseums Bochum und Frau Dr. Elisabeth Kessler-Slotta, Kuratorin der Ausstellung, nunmehr Kunstwerke aus 29 Unternehmen zu sehen. Ein Blick auf die Liste der Namen verdeutlicht neben der Präsenz von Konzernen eine Reihe von mittelständischen Firmen und Kleinbetrieben sowie eine stattliche Zahl an Bank- und Kredithäusern und von Versicherungen. Einige der vor allem im Energiesektor angesiedelten Unternehmen agieren weltweit, anderen sind den elementaren Ressourcen der Region, Kohle und Stahl, verbunden und dokumentieren mit ihrer eigenen Entwicklung den Strukturwandel in prägnanter Weise. Mit Blick auf die regionale Verteilung der leihgebenden Unternehmen dominiert Essen mit mehr als der Hälfte der Niederlassungen, affirmiert mit seiner "überragenden Bedeutung als Headquarterstandort innerhalb des Ruhrgebietes" konsequent auch die Vorrangstellung innerhalb der Metropolenauszeichnung, deren offizieller Titel "Essen für das Ruhrgebiet" lautet. So unterschiedlich die Tätigkeitsfelder der einzelnen Unternehmen auch sind - sie reichen vom Bergbau, der Energieversorgung, der Technik und dem Technologiebereich, über die Finanz- und Steuerbranche, das Versicherungswesen, den Medizin- und Gesundheitsbereich bis hin zum Dienstleistungssektor mit diversen Sparten -, so verschiedenartig sind auch die Schwerpunkte des Sammelns selbst mit dem jeweiligen, daraus erwachsenden eigenständigen Profil der Unternehmenssammlung. Die hier vereinten Werke spannen zeitlich einen Bogen vom 19. bis zum 21. Jahrhundert, exemplarisch signifikante Stilrichtungen deutscher und internationaler Kunst präsentierend. Vertreten snd die klassischen Gattungen wie Malerei, Grafik, Skulptur, Installation, Kunsthandwerk, Fotografie und als junges Medium die Videokunst in bedeutenden Arbeiten des Realismus, Expressionismus, Kubismus, Dadaismus, Konstruktivismus, Surrealismus, der Konkreten Kunst, des Informel, Nouveau Réalisme, von ZERO und Fluxus, der Pop Art, des Neoexpressionismus, der Neuen Figuration und der Gegenwartskunst. Auch die objektive Fotografie mit den Protagonisten Bernd und Hilla Becher sowie ihren inszwischen nicht minder prominenten Schülern Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte und Thomas Struth stellt eine wichtige Position dar. Einzig eine aus der Barockzeit stammende Barbara-Skulptur durchbricht die Kontinuität stilistischer Entwicklung. Analog zu den Geschäftsfeldern spiegeln sich durchaus ikonografische Konzepte in den Sammlungen einiger Unternehmen. Die auch im Pharmabereich tätige Franz Haniel & Cie.GmbH hat unlängst eine Auftragsarbeit an Damien Hirst vergeben, in dessen Werk die Auseinandersetzung mit dem Thema Vergänglichkeit zentral verankert ist. Erstmals in Bochum ausgestellt, enthält "apothecary dream" dezent, aber anspielungsreich den Hinweis auf das Unternehmen selbst. Für die E.O.N. Ruhrgas AG sind Werke relevant, die schlüssige Verweise auf das Leitmotiv "Gas" enthalten, die Laternen in René Magrittes "Das Reich des Lichtes" etwa oder diejenige in Markus Lüpertz' "Verabredung" wie auch die collagierte Gasrechnung in einem Werk von Kurt Schwitters. Gasleitungen durchziehen das "Ruhr-Revier" von Conrad Felixmüller, dem ersten Maler, der das Ruhrgebiet 1920 als Arbeitsort dem mediterranen Italien vorgezogen hat. Eine Ausnahme stellt das Werk "Riroriro Pongo" von John Chamberlain dar. Das Sammlungsprofil des Autohauses Gottfried Schultz konzentriert sich auf das Motiv "Auto", vorgestellt in Arman's "Fils de Renault". Die von Bernd Finkeldei geschaffenen "Einkaufswagen" sind Auftragsarbeiten von Hubert Deschauer, einem im Lebensmitteleinzelhandel verankterten Unternehmen. Für das im Ruhrgebiet agierende Architekturbüro Kohl:Fromme zählt die von Le Corbusier erbaute "Villa Savoye" zum Identifikationsmerkmal einer Sammlung, die sich konsequent stilbildender Architektur in beispielhaften Abbildern, hier in einer Fotografie von Hiroshi Sugimoto, widmet. Aus Verbundenheit zur traditionsreichen Farbenfabrik Dörken verfolgt die Werner Richard - Dr. Carl Dörken-Stiftung, konzentriert auf das Phänomen "Farbe", einen kunstimmanenten Schwerpunkt, vorgestellt in Pol Bury's "Plans mobiles". Korrespondierend zum Tätigkeitsbereich des Unternehmens MfI - Management für Immobilien bekräftigen die "Spiegelkantine III" und "Spiegelkantine V" von Candida Höfer die Affinität zu architekturbezogenen Gestaltungen. Sammlungen, deren Aufbau und Struktur auf der Kompetenz fachlicher Beratung gründen, sind sowohl diejenige der Evonik Industries AG als auch diejenige der Sparkasse Essen. Mit den dortigen, unmittelbar in den Geschäftsbereich integrierten Werken, etwa der "Figurengruppe" von Joannis Avramidis, der "Flächenbahn" von Norbert Kricke und "Eidos Abschied II" von Willi Baumeister sind Arbeitswelt und Kunst eng aufeinander bezogen, denn aus einer seit Jahrzehnten bestehenden Zusammenarbeit mit dem Museum Folkwang ist eine Sammlung entstanden, die mustergültig Einblicke in die Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts gewährleistet. Das Sammeln von Kunst gehört bei Evonik Industries seit jeher zum selbstverständlichen Teil der Unternehmenskultur und führt im Zusammenhang mit der Ausstattung von Firmengebäuden zu jeweils eigenen Konstellationen. So sind Mitte der 1990er Jahre nach einer Konzeption von Ursula Bode Werke deutscher und internationaler Gegenwartskunst akquiriert worden, darunter die "Konstellation" von Imi Knoebel und Per Kirkebys Gemälde, Werke, die jahrelang im Essener Hauptfoyer präsent waren. Zur Sammlung gehören ferner die Arbeiten "Farben der Erinnerung" von Ulrich Erben, "Sonnenwagen" von Felix Droese sowie die "Spindelvasen" von Young-Jae Lee. Gezielt dem künstlerischen Nachwuchs gilt der Förderwillen der RWE AG, deren bürgerschaftliches Engagement sich seit jüngster Zeit auch in einer Stiftung bündelt. Internationale und regionale Repräsentanten dieses Art in Residence-Programmes sind erstmals Joana Deltuvaité (2009), vertreten mit den Arbeiten "Private in Public", Sebastian Mölleken (2010), vertreten mit "Tagebau", gewesen, wie generell der Schwerpunkt "Kunst des 21. Jahrhunderts" eine singuläre Position im Unternehmensprofil darstellt. Ihm ordnen sich gleichwohl Thomas Köners Videoarbeit "Pendler, Pilger und Piloten" sowie Luka Fineisens "Katharsis" ein. "Car Mobile" von Paulina Olowska dokumentiert als Leihgabe der Deutschen Bank AG, eine der weltweit größten Unternehmenssammlungen bergend, die seit Jahrzehnten währende Förderung junger internationaler Kunst. Geografische Verortungen sind für den Kunstbesitz mehrerer Unternehmen ausschlaggebend. Explizit für Kunst in Westfalen engagiert sich die Provinzial NordWest Holding AG in Form einer Sammlung wie auch als Kulturstiftung für den künstlerischen Nachwuchs. In Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster ist systematisch der Aufbau einer Kollektion konzipiert worden, der Werke der Konrad-von-Soest-Preisträger Rosemarie Trockel, Martin Kippenberger angehören, ebenso Arbeiten wie die "Fördertürme" von Bernd und Hilla Becher und die "Kohlenbergarbeiter" von Conrad Felixmüller. Aus Verbundenheit mit der Heimat des Inhabers stellt polnische Kunst in der Sammlung Dr. Jerke einen speziellen Schwerpunkt in Positionen von Wladyslaw Strzeminskis "Flache Konstruktion", Witkacys "Komposition mit 2 Gestalten" und Henri Haydens "Landschaft mit Häusern" dar. Projektgebunden unterstützt die Emschergenossenschaft / Lippeverband in der Emscherregion situierte Vorhaben, so das "Bridges Fotoprojekt Emscher Zukunft", in dem Absolventen der Fachhochschule Dortmund, wie Stefan Becker und Christine Steiner, in aktuellen Fotoarbeiten zum Thema "weiterbauen" die Diskrepanz zwischen faktischer Bausituation und individuellem Umgestalten paradigmatisch dokumentieren. Dem Kunstschaffen Emil Schumachers, der seiner Heimatstadt Hagen lebenslang verbunden war, gilt die Ausrichtung des ortsansässigen Unternehmens Mark-E AG ENERVIE Gruppe mit einem in Mischtechnik ausgeführten Werk. Die Förderung regionaler Kunst nimmt in der A. Sutter GmbH mit Hermann Blumenthals "Großer Stehender", einem in Essen beheimateten Künstler, ebenfalls einen eigenen Schwerpunkt ein. Integriert in Aufgaben sozial-karikativer und medizinischer Versorgung öffentlicher Einrichtungen des nahe bei Kapstadt gelegenen Stützpunktes Kleinbosch fördern die Augusta-Krankenanstalten, eine Institution unter der Trägerschaft der evangelischen Stiftung Augusta, auch zeitgenössische südafrikanische Künstler mit den Werken "Jerusalem Informel Settlement" von Vusi Khumalo, "Andries seated" von Johann Louw sowie ein Porträt der "Residue serie" von Lionel Smit. Mit Penny Siopis' Serie "Shame", eindringlich an den Missbrauch junger Mädchen appellierend, knüpft das Werk aus dem Kunstbesitz der Hense Systemtechnik GmbH & Co. KG andie gesellschaftskritischen Positionen der aktuellen südafrikanischen Kunstszene an. Aus der engen Zusammenarbeit mti einer Vielzahl an Künstlern regeneriert sich die Sammlung des traditionsreichen DruckVerlages Kettler als Printdienstleister mit Arbeiten der Gegenwartskunst von Winfred Gaul, Kuno Gonschior, Michael Jägers, Markus Linnebrink, Willi Otremba und Thomas Wrede. Einen Brückenschlag von der Moderne zur Gegenwart vermittelt die Sammlung der Bank des Bistums Essen eG in der "Großen Schwinge" von Georg Meistermann und aktuellen Arbeiten von Katharina Grosse. Der Eigenbesitz einer nicht unbeträchtlichen Zahl von Unternehmen ist unter dem Kunstgeschmack der Entscheidungsträger zu subsumieren, deren Vorliebe jeweils aktuellen Kunstströmungen galt und gilt, so etwa die Werke "Tantra" von Walter Stöhrer und Geoffrey Hendricks "Wolkenbilder" in der Sammlung von BP Europa SE; Max Bills "Diagonal", Jens Lausens "Schonung" und Rupprecht Geigers Farbbild in der Sammlung der Ferrostaal AG; oder Christo und Jeanne Claude's "Project for Central Park" der pitti Heimtierprodukte GmbH; den Werken "Abstrakte Komposition" von Fred Thieler in der Sammlung der RAG Aktiengesellschaft; des weiteren den Werken aus der RST-Steuerberatungsgesellschaft mbH, einem auf mehrere Standorte ausgedehnten Unternehmen der Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechts- und Unternehmensberatung mit Schwerpunkten auf informeller Kunst, vertreten durch ein Werk von K. O.Götz sowie zeitgenössischen Positionen wie Norbert Schwontkowskis "Kajak", Arbeiten von Johannes Hüppi und von Christian Hellmich sowie den Fotografien aus der Serie "Judges" von Peter Hugo. Einen dezidierten Blick auf Gegenwartskunst vermitteln die Werke von Andreas Gursky "Yogyakarta", Thomas Struths "Kunsthistorisches Museum" und "Feldweg bei Seuzach" sowie Axel Hütte mit "Castelliono" und "Bralos", Werke, die dem Kunstbesitz des Versicherungsverbundes Die Continentale angehören. Eine aus dem Barock stammende "Heilige Barbara" und ein von Constantin Meunier geschaffenes "Bergmädchen mit Grubenlampe" aus der Sammlung der RGM Gebäudemanagement GmbH bekräftigen das traditionelle Bild des Ruhrgebietes, dessen Prosperität sich vor allem dem Rohstoff Kohle verdankt. Das Sammlungsspektrum der National-Bank AG Essen weist Werke der Moderne bis hin zur Gegenwartskunst unterschiedlicher Gattungen auf, beispielhaft vertreten mit Otto Pienes "Feuerfall II", Robert Mapplethorpes "Protea", Konrad Klaphecks "Vorzeichnung zu 'Das Verhängnis'", Johannes BrusÂ’ "Stillleben mit Birne und Melone" sowie einer Arbeit von Jessica Stockholder . Ihre Unternehmenskultur hat die Sparkasse Bochum gemäß dem Auftrag zu gesellschaftlicher Verantwortung in Form von Kunstbesitz und Stiftungswesen entwickelt, deren Skulpturen von Otto Gutfreund "Die Angst" und "Vicky", den malerischen Positionen von Francois Morellet und Ulrich Moskopp sowie Wolf Vostells Collage "Selbstporträt – aus dem Zyklus 'Regen' nach Tizian" Einblicke in das international geprägte Profil ihrer Sammlung vermitteln. Kaleidoskopartig fächern die Exponate der Ausstellung nicht nur ein vielgestaltiges Bild von Kunst auf, sondern in der Referenz der Zugehörigkeit eine ebenso vielfältige

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