Das Porträt, eine der ältesten Bildformen überhaupt, entstand ursprünglich, um sich des Anderen durch malerische oder skulpturale Aneignung zu vergewissern, beziehungsweise sie oder ihn zu erinnern. Seit der Erfindung der Fotografie hat sich das neue Medium im 19. Jahrhundert diese Bildaufgabe nahezu allein angeeignet. Wie verhält es sich nun im digitalen Zeitalter?
Die zeitlich parallel im Kunstmuseum Bonn und in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln präsentierte Ausstellung „Mit anderen Augen“ offenbart ein weites Feld der zeitgenössischen Porträt-Fotografie, das vom Dokumentarischen bis zur Inszenierung, von der Neuformulierung ikonografischer Bildtraditionen bis hin zur künstlerischen Beschäftigung mit Aspekten der Amateurfotografie oder der Abstraktion als formale Reflexion des Themas reicht.
Im Kunstmuseum Bonn liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf Aspekten zeitgenössischer Porträtfotografie in Deutschland. Damit knüpft das Haus an seinen Sammlungsschwerpunkt zur deutschen Kunst an. In der umfangreichen Ausstellung werden zentrale Positionen wie Katharina Bosse, Dunja Evers, Annette Kelm, Peter Piller, Timm Rautert, Thomas Ruff, Michael Schmidt, Thomas Struth, Wolfgang Tillmans, Christopher Williams, Tobias Zielony u.a.m. zu sehen sein.