Prologisch zu einer umfassenden Einzelausstellung der Malerin und Zeichnerin Annemirl Bauer (1939-1989), die das dkw. für das kommende Jahr konzipiert, führen im Vorfeld zwei Präsentationen an zwei unterschiedlichen Orten, nämlich dem dkw. als Kunstinstitution und dem Landtag als politischen Raum ein.
Weder als Künstlerin noch als politisch denkendes Subjekt passte Annemirl Bauer in das offizielle Bild der DDR. Ihr umfassendes Werk thematisiert mit unbändigem, expressivem Realismus gesellschaftliche Missstände, Militarismus, Geschlechterdifferenz und das Scheitern von Realpolitik. Ihre Arbeit steht für ein politisches Verständnis von Kunst, die im humorvoll pointierten Rückgriff auf Kunstgeschichte einen kritischen (Bild-)Raum zwischen Wirklichkeitsreflexion und Utopieproduktion herstellt.