Die Ausstellung versammelt fotografische Arbeiten zum Thema "Jugend" von jungen Fotograf/innen der Ostkreuzschule für Fotografie, Berlin und von Vertreter/innen ihrer Professorengeneration. Das Ausstellungsthema wird formal wie inhaltlich auf vielfältige Weise reflektiert. Anstatt über Einzelbilder gehen die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten zumeist über fotografische Serien Fragen nach Geschlechterkonstruktionen und -verhältnis, Sexualität, Freizeit, Arbeit, Schule, Ökonomie, individueller Verortung, Gruppenbildung, Normierungen etc. nach. Sowohl in den üblichen Werbebildern als auch in künstlerischen Auseinandersetzungen ist Jugend in der Regel eine klischeehafte Projektionsfläche für Aufbruch, Hoffnung, Schönheit, Freiheit, Energie und Stärke. Jedoch steht Jugend auch für eine gewisse Unreife, Zerrissenheit, Launenhaftigkeit, Orientierungslosigkeit und Naivität - dafür, gleichzeitig Kind und Erwachsener zu sein, je nach Tageszeit und Situation. Jugend ist ein Prozess, eine Entwicklungsphase und kein festgeschriebener Zustand. Entsprechend breit gefächert sind die inhaltlichen Schwerpunkte und Perspektiven, die die Künstler/innen für die Ausstellung aufgegriffen haben. Ebenso mannigfaltig sind die formal-ästhetischen Ansätze, über die sich die künstlerischen Reflexionen artikulieren.
Das Interesse des Kunstmuseum Dieselkraftwerk zielt darauf ab, junge Positionen der zeitgenössischen Fotoszene Deutschlands vorzustellen, die durch einen gesellschaftspolitisch motivierten Begriff der Fotografie geprägt sind. Die Ausbildung von Fotograf/innen an der Ostkreuzschule für Fotografie formuliert und vermittelt einen in Deutschland singulären Anspruch an das Medium und dessen Geschichte in der DDR. Angesiedelt an der Schnittstelle von dokumentarischer und künstlerischer Fotografie sowie Reportagefotografie werden formal-ästhetische Kriterien vermittelt und der (kritische) Blick auf Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens und dessen Alltag geschärft.