Die im Schalthaus angesiedelte Ausstellung versteht sich als reizvolles Pendant zur zeitgleich gezeigten Exposition des Fotografenduos Clegg & Guttmann: "Portraits 1980 - 2010".
Die museumseigene Sammlung wurde deshalb erstmals unter einem solchen kunsthistorisch spannenden Gesichtspunkt durchforstet. Rund 100 ausgewählte Gemälde, Fotografien und Plakate, die z. T. lange nicht oder noch nie zu sehen waren, umfasst diese Sammlungspräsentation. Hinzu gesellen sich einige jüngste Erwerbungen. Die Ausstellung untergliedert sich in einzelne thematische Gruppen, um für den Museumsbesucher einerseits Portraitauffassung und Stil, andererseits Wirkungsweise und Funktion in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten anschaulich werden zu lassen. Die Auswahl setzt mit dem Klassiker der Sammlung, den Bildnissen des Spätexpressionisten Carl Lohse, ein. Den überwiegenden Teil der Ausstellung bestreiten Portraitwerke aus der DDR. Hier verdeutlicht sich beispielhaft zum einen der sozialistisch-repräsentative Anspruch, wie ihn etwa Kurt Heinz Sieger formuliert. Zum anderen wird von Künstlern wie Clemens Gröszer oder der Fotografin Helga Paris Raum für Subjektivität erobert. Experimentelle Fotoarbeiten, so von Kurt Buchwald und Thomas Florschuetz, die den Vorgang des Portraitierens selbst befragen, ergänzen das Spektrum der Ausstellung ab.