17.04.2011 - 17.07.2011
Seit Jahrtausenden macht sich der Mensch die Natur nutzbar, indem er sie kultiviert und bewirtschaftet. Mit diesen ökonomischen Eingriffen in die natürliche Tier- und Pflanzenwelt und seinem produktiven Wirken im Umgang mit der Natur prägt der Mensch das Bild der Landschaft, die ihn umgibt. Ein Bild, das infolge unterschiedlicher Formen der Bewirtschaftung und im Zuge des Wandels der Ziele und Methoden der Landwirtschaft massiven Wandlungen unterliegt. Eigenarten und Wandel der kultivierten Pflanzen- und Tierwelt spiegeln sich in der Geschichte der Bilder des landschaftlichen Lebens und Wirkens in Malerei, Graphik, Fotografie und Film.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über die künstlerische Auseinandersetzung mit dem agrarischen Landschaftsraum und seinen Lebenswelten, mit besonderem Schwerpunkt auf seinem Erscheinungsbild im deutschen Südwesten. Neben den - schon von der christlichen Ikonographie her - klassischen Motiven des Säens, Pflügens, Erntens, der Viehherden auf den Weiden und in Ställen werden landschaftliche Charakteristika wie Streuobstwiesen, Dreifelderwirtschaft oder die handtuchschmalen Felder infolge der Realteilung ebenso thematisiert wie die Rationalisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft, die dazugehörigen Maßnahmen wie z.B. Flurbereinigung oder Aussiedlerhöfe, sowie Aspekte des Landschaftsverbrauchs und der Ökologie.
Die Kunstwerke werden in diesem Zusammenhang aus einem doppelten Blickwinkel betrachtet. Zum einen können sie als unmittelbare Zeugnisse historischer Entwicklungen gesehen werden, zum anderen wird in ihnen eine spezifische Ästhetik der nutzbar gemachten Natur anschaulich, die die unterschiedlichen Künstler in ihrer jeweiligen Zeit auf ganz eigene Weise artikulieren. Welche ästhetischen Motive und Formen Künstler seit Jahrhunderten diesem Thema abgewinnen und wie sie ihm in ihren Bildern Ausdruck verleihen (wie etwa in romantischen Idyllen im 19. Jahrhundert oder in kritischen Dokumentationen im ausgehenden 20. Jahrhundert) präsentiert die Ausstellung exemplarisch anhand ausgewählter Beispiele vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.