Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr präsentiert neben Ausstellungen zu Künstlern und Themen seiner Sammlungen auch Wechselausstellungen mit junger Kunst aus dem In- und Ausland. In den großzügigen Räumen im zweiten Obergeschoss zeigt das Museum, im Rahmen der Ausstellung CHINA 8, Werke mit experimentellem und interaktivem Charakter – Modelle der Irritation.
Einen Höhepunkt der Ausstellung stellt zweifellos Zhou Xiaohu’s 16 Meter lange Tunnel-Inszenierung dar, die vom Besucher begangen werden kann. Im Inneren wird er konfrontiert mit medialen Bildern internationaler Krisenherde und in die Illusion versetzt, mit den „Mächtigen“ der Welt direkt in Dialog treten zu können.
Xu Zhen ist das „Enfant terrible“ der zeitgenössischen Kunstszene in China. Sein Kunstschaffen ist vielfältig und lässt sich keiner Richtung oder Begrifflichkeit zuordnen. Die Werke seiner Serie „Play“ sind auf den ersten Blick sakral anmutende Installationen und ziehen gleichzeitig eine Parallele zum rauschhaften Kontrollverlust. Für Li Wei ist der Mensch der Schlüssel zu allen Problemen dieser Welt. Seine jüngste Arbeit „Chan Dawen’s Death“ basiert auf der Protestbewegung der Hong Konger-Studenten.
Als gesellschaftliche Seismographen bündeln die ausgestellten Künstler die aktuelle Kunst- und Lebenserfahrung und bewahren dabei ihre unabhängige Denkweise. Die eigene Positionierung und das individuelle Gestaltungsalphabet stehen bei den Werken im Mittelpunkt.
Die insgesamt sechs Positionen im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr thematisieren Ereignisse des Zeitgeschehens und werfen die Frage auf, wer für die Darstellung und Deutung von Wirklichkeit letztlich verantwortlich ist. Sind es die Politiker? Die Wissenschaftler? Die Journalisten? Die Künstler?