16.05.2008 - 20.07.2008
Der Franzose Henri Cartier-Bresson zählt zu den bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Aus Anlass seines 100. Geburtstages ehrt das Graphikmuseum Pablo Picasso Münster den Künstler, der im biblischen Alter von 96 Jahren verstarb. Die rund 100 Fotoaufnahmen in der Ausstellung "Tête à tête" zeigen einen repräsentativen Überblick über sein Porträtschaffen.
Wie zahlreiche berühmte Fotografen der Moderne genoss Cartier-Bresson (1908-2004) zunächst eine künstlerische Ausbildung, bevor er sich kurze Zeit später der Fotografie zuwandte. Als Fotograf und Fotojournalist hat er den Globus anschließend wie kaum ein anderer rast- und ruhelos bereist. Durch seine lebenslange Leidenschaft für Kunst, Literatur und Wissenschaft und seine Auftragsarbeiten für namhafte Magazine wurde er mit zahlreichen Persönlichkeiten bekannt. Seine Porträt-Aufnahmen legen hiervon beredtes Zeugnis ab: Neben Jean-Paul Sartre und Marilyn Monroe trifft man Pablo Picasso und Truman Capote, Albert Camus und Robert Kennedy, Coco Chanel und den Dalai Lama. Cartier-Bresson machte die eindrucksvollsten und berühmtesten Künstler- und Literaten-Aufnahmen des 20. Jahrhunderts.
Die Fotografien Cartier-Bressons stellen keine statischen oder inszenierten Portraits dar, sondern sind von einer eigentümlichen Dynamik gekennzeichnet. "Es gibt nichts auf dieser Welt, das nicht einen entscheidenden Augenblick hätte", lautete das ästhetische Credo des französischen Künstlers. Als "Auge des Jahrhunderts" (Pierre Assoulin) gelang es ihm stets, den fruchtbaren Moment fotografisch zu bannen.
Mitte der 40er Jahre nahm man fälschlicherweise an, Cartier-Bresson sei im Krieg gefallen. Das Museum of Modern Art in New York widmete ihm 1947 aus diesem Grunde sogar eine große Retrospektive. Im selben Jahr gründete Cartier-Bresson die legendär gewordene Foto-Agentur Magnum Photos mit dem Ziel, Fotografen die Rechte an ihren Arbeiten zu sichern.
Die Werkauswahl für die Ausstellung "Tête à tête" nahm der Künstler selbst noch zu Lebzeiten vor. Daher atmet sie noch heute seinen gestalterischen Geist und lässt die künstlerische Handschrift Henri Cartier-Bressons erkennbar werden.