Kulturhistorische, philosophische sowie naturwissenschaftliche Referenzen finden sich in der künstlerischen Arbeit von Alicja Kwade wieder. Indem sie bestimmte alltägliche Gegenstände wie Uhren, Lampen, Spiegel und andere handelsübliche Objekte spannungsvoll in signifikante Arrangements verwandelt, reflektiert sie komplexe Wechselbeziehungen von Kapital und Produktion sowie abstrakte Werte wie Zeit und Geld. Minimale Zustandsveränderungen durchziehen das gesamte Werk und verweisen auf Themen wie Zeitlichkeit und Stillstand.
Die spektakuläre Licht- und Soundinstallation Nach Osten, die sie 2013 im monumentalen Kirchenraum St. Agnes in Berlin realisiert hat, basiert auf dem Prinzip des Foucault’schen Pendels – ein direkter Nachweis, die Erdrotation sichtbar zu machen. Das historische Experiment als Ausgangspunkt für ihre bildhauerische Fragestellung wird in der künstlerischen Umsetzung in eine eindrucksvolle Sinneserfahrung übersetzt.
Zahlen und Werte, abstrakte ebenso wie konkrete sind wiederkehrende Themen in Alicja Kwades Werk. Besonders anschaulich bildet sie in ihrer Arbeit 15.02.13 (2013) unsere sonst nur abstrakte Vorstellung von materiellem Wert ab. Für die Arbeit wurden verschiedene Edel- und Industriemetalle an einem bestimmten Tag zu einem bestimmten Zeitpunkt im Wert von fünf Gramm Gold erworben. Die unterschiedlichen Formate der einzelnen Metallplatten legen deren materiellen Wert und den an den Rohstoffbörsen gehandelten Weltmarktpreis offen und bilden das ökonomische Äquivalent plastisch ab.