Der 1952 in Linz geborene Künstler Gerwald Rockenschaub, der viele Jahre als erfolgreicher DJ in der Clubszene wirkte, wendet sich in den letzten Jahren zunehmend digitalen Bildwelten zu und taucht ein in die Formen globaler Kommunikation und ihrem latenten ‹Krieg der Zeichen› (Brüderlin). Sein am Computer entwickeltes visuelles Vokabular breitete er 2011 im Kunstmuseum Wolfsburg zu einem überwältigenden All-Over digitaler Bildzeichen aus: Augensex!
funky minimal: Gerwald Rockenschaubs Ausstellungstitel von 1991 ist Programm und verweist auf die coole Ästhetik der Minimal Art, die eine entschiedene Wendung zur Popkultur erfährt. Damit sind die Eckpunkte eines reichen künstlerischen Œuvres abgesteckt, das sich seit den 1980er Jahren kontinuierlich entwickelt und zugleich die Grundlagen der Kunst befragt. Positionierte sich Rockenschaub zu Beginn im Umfeld der Neo Geo-Bewegung, so wird er mit seiner Beteiligung an der Biennale Venedig 1993 zum herausragenden Exponenten der sogenannten Institutional Critique, indem er mit seiner erstaunlichen Intervention die Jugendstilarchitektur von Hans Hoffman neu erfahrbar macht. Seine raffinierten Transformationen von Ausstellungsräumen offenbaren ihn als Meister der Inszenierung, der die Bedingungen des Ausstellens bildender Kunst reflektiert und mit oft minimalen Eingriffen überraschende Verschiebungen der Wahrnehmung provoziert.