Wer hat nicht schon so wundervollkitschige Stickereien gesehen mit liebevoll dargestellten Häuschen und dem obligaten Sinnspruch Home! Sweet Home!? Kaum jemandem dürfte indes bewusst sein, dass die vielzitierte Zeile einer Oper entstammt, nämlich Clari, Maid of Milan des Bühnenautors John Howard Payne (1791–1851), welche 1823 im Londoner Covent Garden Premiere feierte. Wie keine andere Liedzeile fand diese Eingang in die Umgangssprache und bezeichnet ebendieses traute Heim, dass, wohin man auch verreise und wie bescheiden es im Vergleich zu Palästen auch sei, es keinen Ort wie das eigene Zuhause gebe.
Die Ausstellung Home! Sweet Home! befragt unsere Vorstellung vom trauten Heim, der Idylle im Kreise der Familie anhand signifikanter Werke aus verschiedenen Epochen. Den historischen Auftakt setzen erstrangige Altmeistergemälde und graphiken mit Darstellungen von Bauern und Bürger szenerien, die das feuchtfröhliche, zuweilen amouröse Treiben feiern, während die Gegenwartskunst traditionelle Vorstellungen vom Daheim radikal neu bestimmt, wie zum Beispiel in den beklemmenden Videoarbeiten der israeli schen Künstlerin Keren Cytter (*1977) oder Jan Anülls (*1948) Notschlafstelle: ‹there is no place like home›.