Giovanni Segantini (1858–1899) gehört zu den bedeutendsten Malern des späten 19. Jahrhunderts. In seinen Gemälden entwarf er das Bild eines Daseins in harmonischem Einklang mit der Natur. Die einfachen ländlichen Figuren sind eingebettet in den ewigen Zyklus der Jahreszeiten, von Geburt, Sein und Tod. Seit 1887, in den Bündner Alpenlandschaften, gelingt es dem Künstler, die minuziös erfasste Bergwelt in allegorische Bildvisionen von strahlender Leuchtkraft zu bannen, gleichsam als malerischen Gegenentwurf zur Realität grossstädtischer Existenz. Gilt Giovanni Segantini mit seinen idealistischen Visionen als einer der Hauptvertreter des europäischen Symbolismus im Fin de Siècle, so weist ihn der von ihm entscheidend geprägte italienische Divisionismus als Erneuerer der Malerei aus.