Der eigene Körper als Projektionsfläche für politische wie soziale Themen bildet den Ausgangspunkt für das künstlerische Schaffen von Mona Hatoum. 1952 im Libanon geboren und seit 1975 in London lebend, hat sie die Erfahrung des Exils und des Fremdseins gleichsam am eigenen Leib erfahren und in den 1980er Jahren in radikale Performances übersetzt. Seit den 1990er Jahren realisiert sie Skulpturen und Installationen, in denen der abwesende Körper als Metapher für Bedrohung und Verletzlichkeit steht. Klare und strenge Formen kontrastieren mit fragilen Materialien, Objekte des Alltags täuschen Behaglichkeit vor, enthüllen aber latent Gefahr. Die von der Künstlerin provozierte Ambivalenz verweist auf Orientierungsverlust an Vertrautem und Fassbarem. In ihren Skulpturen erweitert sie die formalen Möglichkeiten der Minimal Art um die entscheidende Dimension des Politischen und Existentiellen.
Mona Hatoum, als Tochter palästinensischer Eltern in Beirut geboren und heute zwischen London und Berlin pendelnd, gilt als eine der herausragenden Bildhauerinnen der Gegenwart. 2004 wurde ihr der renommierte RoswithaHaftmannPreis, 2011 der JoanMiróPreis verliehen. Die Präsentation im Kunstmuseum St.Gallen ist ihre erste Einzelausstellung in einem Schweizer Museum.