August Mackes (1887–1914) Gesamtwerk zählt zu den herausragenden Leistungen der frühen Moderne in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Monate in der idyllischen und faszinierenden Landschaft am Thunersee gelten dabei als ein Höhepunkt in seiner künstlerischen Entwicklung. „Es ist fast zu schön hier“, schrieb er im Oktober 1913 an seinen Mäzen Bernhard Koehler vom Thunersee nach Berlin.
Im Mittelpunkt der Ausstellung im Kunstmuseum Thun steht der Aufenthalt des jungen deutschen Expressionisten im Haus Rosengarten in Oberhofen vom Oktober 1913 bis Juni 1914. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem der Künstler nach wenigen Wochen fiel, führte Macke hier Farbe, Form und Ausdruckswerte zu einer für uns noch heute faszinierenden Synthese und entwickelte so seine ganz eigene Malweise.
Die Ausstellung beleuchtet aber auch Mackes besonderes Verhältnis zur Schweiz im Allgemeinen. Ein Besuch 1907 im Kunstmuseum Basel etwa gab Macke in seiner Suche nach einem eigenen künstlerischen Weg den entscheidenden Impuls, der den Beginn des Experimentierens mit modernen künstlerischen Mitteln und damit die Abwendung von einer akademischen Malweise bedeutete. Eine Beziehung zur Schweiz ergab sich zudem durch die Freundschaft zu dem Künstlerkollegen Louis Moilliet. Am Thunersee entwickelte sich ein enger künstlerischer Austausch, durch den Moilliets Werk, wie ebenfalls zu sehen ist, neue Impulse erhielt. Einen Exkurs innerhalb der Präsentation bildet die Tunisreise von August Macke, Paul Klee und Louis Moilliet im April 1914, die gemeinsam am Thunersee geplant und von dort aus unternommen wurde. Wie sehr die Landschaft am Thunersee und die nähere Umgebung neben Macke auch andere Künstler immer wieder faszinierten, zeigen darüber hinaus Bilder von Paul Klee, Ferdinand Hodler, Cuno Amiet und anderen.