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Kunstsammlung im Stadtmuseum Jena


Markt 7
07743 Jena
Tel.: 03641 49 82 61
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Öffnungszeiten:

Di, Mi, Fr 10.00-17.00 Uhr
Do 15.00-22.00 Uhr
Sa, So 11.00-18.00 Uhr

Falko Bärenwald: Bilder und Bauwerke

12.12.2009 - 21.02.2010
90 Jahre nach der Gründung des Bauhauses wirken die Ideen von Walter Gropius und anderer Bauhaus-Meister fort und sind manch einem der heute wirkenden Architekten Ansporn und Messlatte gleichermaßen. Falko Bärenwald ist sich als Architekt dieses Erbes bewusst und er hat das gesamtheitliche Denken der Bauhäusler in besonderer und herausragender Weise in sein eigenes Arbeiten integriert hat. Wenn sich angewandte und freie Kunst beflügeln, dann profitieren beide. Vor neunzig Jahren trat man am Bauhaus an, um beides zu vereinen. Man suchte nach zeitgemäßen Lösungen, wollte Praxis, Ästhetik und Technik in gültigen Gesamtkunstwerken verbinden und glaubte an soziale Utopien. Falko Bärenwald konnte in den vergangenen Jahren eine Reihe von öffentlichen und privaten Bauaufträgen in der ihm eigenen Handschrift realisieren und führt vor, dass sich Zweck und Form auch unter Maßgabe bewusster Zeitgenossenschaft keinesfalls ausschließen. Wirkliche Eleganz ist schlicht und wer da glaubt, dass funktional durchdachte Architektur auf der Höhe unserer Zeit ohne Harmonie daherkommt, der irrt und wird in Bärenwalds Häusern vom Gegenteil überzeugt. Gleichberechtigt neben der Architektur steht das bildnerische Werk Falko Bärenwalds, das von der Plastik bis zur Malerei auf Leinwand breit ausgelegt ist. Diese Parallelität kündigte sich bereits in der Ausbildung an, als Bärenwald nach dem Abschluss an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar bis 1987 an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste studierte. Die freie künstlerische Arbeit begann mit Plastiken, die im Versmaß einer konstruktiven Lyrik kaum einen Zweifel daran lassen, dass hier einer am Werk war, der sein künstlerisches Empfinden in Körpern zu ordnen weiß. Die keramischen Objekte verweisen auf formale Überlegungen eines Analytikers und zeigen mit ihren Oberflächen voller partikelreicher Einlagerungen zugleich sein feingestimmtes Gefühl für Flächen, die durch das Zusammenwirken von Ton, farbigen Pigmenten und Feuer den Prozess ihrer Entstehung abbilden. Ganz anders, leichter und in flinkerem Material, begegnet uns Falko Bärenwald als Maler und Zeichner in der Fläche. Das Werk der Zeichnungen wuchs in den letzten Jahren enorm und auch die Malerei steht in ihrem Vokabular dem Duktus der locker und flächig ausgeführten Zeichnungen nahe. Mit kühnen Linienführungen besetzt er Papiere und Leinwände, bildet Muster, knüpft gegensatzreiche Beziehungen vor weiten Binnenräumen und vertraut dabei sowohl der Eigengesetzlichkeit und dem Elan der Bewegung als auch seinem spontanen bildnerischen Erfindungsreichtum. Imagination und eine schwingende, ganz aus der Strahlkraft einzelner Zeichen sich ergebenden Form sind ihm offenbar wichtiger als die Wiederholung dessen, was die Natur in Vorbildern anbietet. Gelegentlich – wenn Vergleiche den Gang der Entwicklung flankieren sollen – könnte man eine ideelle Nähe zu den Abstrakten Expressionisten sehen. Trotz aller Mannigfaltigkeit; im Zusammenspiel der weich geführten Bildgeometrie stehen Falko Bärenwalds Bilder persönlichem Empfinden näher als das sie Wirklichkeit in abstrakter Ferne neu erfinden. Die künstlerische Handschrift Bärenwalds folgt inzwischen einer ausschließlich eigenen Dynamik und originären Wegen. Die Farben sind heiter und voller Licht, Abstürze in dunkle, existenzielle Gründe durchkreuzen das Werk nur selten. Hier wird keinem wie auch immer gearteten Pathos die Form geliefert. Frei von erzählerischen Inhalten sind die Bilder offenbar ausschließlich Ausdruck der gestaltbildenden Fantasie des Künstlers. Dennoch gleicht das, was da über die Bildfläche wuchert, einem bewegten skripturalen System. Pulsierend zwischen Dichte und Lockerheit steht alles in einem Gleichgewicht und ist damit nicht nur jenen Prozessen nahe, die uns die Natur zum Vorbild gibt, sondern folgt auch den bildnerischen Prinzipien der Organisation einer Figur im Raum des Bildes.

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