Beide Künstlerinnen, Mutter und Tochter, arbeiten prozessual. Sie befragen Möglichkeiten und Bedingungen von Druckgrafik und Malerei und experimentieren mit grafischen bzw. malerischen Verfahrensweisen. Die eine bewegt sich in der Fläche, die andere auch im Raum.
Barbara Grosses (*1938 in Stuttgart) Medium ist die Grafik. Sie bearbeitet PVC- oder Zink-Platten; in ihren Drucken erscheinen schwarze Linien und Formverläufe auf weißem Grund. Sie lässt sich auf Zufälle ein, die sich beim Zeichnen und Radieren ereignen. Gestische Spuren, Kratzer oder sogar Korrosionen verändern ihre Druckplatten und setzen bewusst gesetzte Linien mit der Widerständigkeit des Materials in Beziehung. Der zeichnerische und grafische Prozess wird so visuell nachvollziehbar und sichtbar.
Katharina Grosse (*1961 in Freiburg im Breisgau) experimentiert in ihren Arbeiten mit den Möglichkeiten der Malerei. Sie konterkariert traditionelle Auffassungen des Mediums, das Zusammenspiel von Figur und Grund, und lässt sich mit unterschiedlichen Formen des Farbauftrages auf die Realität und die Dynamiken malerischer Prozesse ein. Dabei kommen unterschiedliche Farbträger zum Einsatz: Die Malerin sprayt beispielsweise vielfarbige, leuchtende Acrylfarben auf Bildflächen sowie auf Böden, Wände und Decken und verwandelt so auch Architektur in Malerei. Die Ausstellung im Campusmuseum der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum setzt Werke der beiden Künstlerinnen in Beziehung.