Für gut zwei Monate sind die Besucher des Kunstvereins Augsburg eingeladen in das malerische Universum der Franziska Kneidl. Sie dürfen sich einlassen auf das unverkrampfte Spiel der in Frankfurt lebenden Künstlerin mit Material und Farbe im Raum, auf eine Malerei, die sich in Form lebensgroßer ‚Körper’ im Raum entfaltet – verführerisch, geheimnisvoll und ‚fabelhaft’, wie auch der Titel der Schau verspricht.
Mit überzeugender Sicherheit und Leichtigkeit legt Franziska Kneidl in ihren aktuellen Arbeiten die Farbe auf die Oberfläche der Bildträger. Seit rund drei Jahren sind dies transparente Kunststofffolien, die sie mit Acryl-, Dispersions- und Sprühfarben bearbeitet, um ihnen anschließend plastische Form zu verleihen. Lustvoll über Reifen drapiert entstehen so ‚Gewänder’, deren Faltenwurf, üppige Eleganz und Farbgebung durchaus auch an die Augsburger Festsäle des Spätbarock denken lassen. Durch die Überlagerung der Folien schafft die Künstlerin aber auch eine neuartige Malerei, die Licht und Stimmungen gekonnt einbezieht. Sie setzt damit im Raum fort, was in ihren in Graustufen gehaltenen Leinwandarbeiten bereits angelegt war. In der Ausstellung stehen diese früheren Werke mit den neuesten ‚Farbkörpern’ im Dialog.
Während Malerei-Skulpturen der Künstlerin bereits in Museen wie dem MMK und demnächst auch im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen sind, stellt der Kunstverein Augsburg als erste Institution auch ihre faszinierenden, zwischen Objekt und Malerei oszillierenden Wandreliefs vor.
Der Kunstverein dankt dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie der Stadt Augsburg für die wertvolle Förderung dieses Projekts. Ein besonderer Dank gilt der Stadtsparkasse Augsburg, ohne deren stets vertrauensvolle Partnerschaft diese Ausstellung nicht zustande gekommen wäre.
Franziska Kneidl geboren 1967, wurde von 1988 bis 1991 an den Münchner Kammerspielen ausgebildet, bevor sie von 1992 bis 1998 an der Hochschule der Bildenden Künste – Städelschule, studierte. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt.