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Kunstverein Augsburg - Holbeinhaus


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Mi 11.00-20.00 Uhr

Tal R: Mann auf Schlaf

23.10.2011 - 23.12.2011
Der dänisch-israelische Künstler Tal R (geb. 1967 in Tel Aviv und in Kopenhagen lebend) changiert geradezu spielerisch zwischen unterschiedlichen Kunstgattungen hin und her. Von Haus aus Maler, fühlt er sich im Bereich der Skulptur, der Collage, der Fotografie und der Zeichnung ebenso zu Hause; seit 1997 widmet er sich insbesondere der Druckgrafik in allen gängigen Techniken. Dabei arbeitet er eng zusammen mit herausragenden Druckern wie u. a. Niels Borch Jensen, der auch für Asger Jorn und Per Kirkeby tätig war. »Die Malerei«, so hat es Tal R unlängst selbst formuliert, »hätte ungefähr zu Cezannes Zeiten aufhören sollen, aber aus lauter falschen Gründen gibt es sie immer noch, und in diesem Geröll finde ich meine Möglichkeiten« (taz vom 04. 05. 2011). ? Hier wird deutlich, inwiefern der Künstler seine Werke auch als »Kolbojnik« bezeichnet, »Mülleimer« in der Umgangssprache der Kibbuzim. Dort landet alles, von überall her, in jedem Zustand von fast neuwertig über verschmutzt, zerrissen, bis hin zu unbrauchbar und unkenntlich. Tal R schöpft daraus Motive, Wissen, Inspiration, und setzt alles neu miteinander in Beziehung. Es entstehen Kunstwerke von intensiver Ausstrahlung; wir finden marionettenhafte Spielfiguren, landschaftsartige Farbassoziationen und graffitiartige Kürzel, die sich zu einem Bildwerk verdichten, entstanden aus dem persönlichen »Speicher« des Künstlers. Von Bedeutung für ihn sind auch literarische Werke, die er in Skizzen festhält, und die Tradition der beiden Kulturen, denen er entstammt. Als »Hybriden, irgendwo zwischen Dänischem und Jüdischem«, hat er sich und sein künstlerisches Schaffen bezeichnet. Neben der kulturübergreifenden Symbolik sind es die kräftigen Farben, diedie Ursprünglichkeit der Kulturen verschiedener Völker widerspiegeln und in seinen Werken immer wiederkehren. Seine Symbolsprache bewegt sich in der Schwebe zwischen Abstraktion und Figuration: Er stellt in seinen Bildern das Abstrakte neben das Gegenständliche, das Geometrische neben das Organische, und das symbolhaft Verschlüsselte neben das offen Erkennbare. »Kolbojnik«, der »Mülleimer« als der Markt der Möglichkeiten: Von allem, was man kennt, etwas ? und doch einzigartig und noch nie dagewesen!

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