Nach Zeichnungsserien über den Deutschen Bundestag, die romanischen Kirchen in Köln, das Kunstmuseum Bonn, das Von der Heydt-Museum Wuppertal oder das Museum für zeitgenössische Kunst S.M.A.K. in Gent zeichnet der Berliner Künstler Matthias Beckmann (*1965) für die Ausstellung im Kunstverein Bochum in den verschiedenen kulturhistorischen Sammlungen des Hauses Kemnade. Die streng linearen Zeichnungen entstehen durchweg ohne fotografische Hilfsmittel vor Ort. Der nüchterne Ausstellungstitel verweist auf den verwendeten Druckbleistift mit einer Strichstärke von 0,5 mm und dem Härtegrad 2B.
Wie die vorangegangenen Projekte ist auch Beckmanns Bochumer Zeichenserie keine neutrale Dokumentation sondern zeigt einen individuellen Blick auf den Ort. Der Zeichner arbeitet wie ein Kameramann. Er wechselt die Perspektiven, wählt Ausschnitte, umkreist die Objekte, zeichnet mit der gleichen Aufmerksamkeit und Präzision, die er den ausgestellten Werken widmet, auch die Gesamtsituation, die Besucher, die Räume, scheinbar nebensächliche Details wie Vitrinen, Beleuchtungssysteme oder den Blick aus dem Fenster. Der leise Humor mancher Blätter liegt im Aufeinandertreffen von Erhabenem und Alltäglichem.