25.11.2012 - 10.02.2013
Christian Haake (*1969) interessiert sich für Maßstabssprünge und Größenordnungen und deren Verschiebung. Seine Zeichnungen, Fotografien, Kleinplastiken, Modelle und Installationen setzen der Anpassung an externe Maßstäbe ein Spiel mit Maßstäblichkeit entgegen. Dabei spielen Handarbeit und Erinnerung eine zentrale Rolle. Vom Blick in die Nasszelle einer Wohneinheit im Hochhaus bis zum Ladengeschäft, vom Campingwagen bis zum Messiwohnzimmer – Haakes Erinnerungslandschafen greifen als maßstäblich verschobene Modelle direkt auf private wie öffentliche Räume zu. Tatsächlich liegen erinnerte Bilder seinen präzise durchgearbeiteten Objekten zugrunde. Doch illustrieren sie nicht allein die individuellen Vorlieben des Künstlers, vielmehr knüpfen sie an die kollektive Erfahrungshorizonte der Betrachter/innen an und entwerfen so ein reflektiertes Bild gebauter Wirklichkeit.
In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in der GAK Bremen 2011 präsentierte er erstmals ein raumgreifendes Modell: in die Architektur des Ausstellungshauses fügte er den Eingang einesLadengeschäfts mit Schaufenstern ein. Es handelt sich um einen Teil eines umfassenderen kleinmaßstäblichen Modells, das eine Einkaufspassage mit verlassenen Geschäften und weiten, menschenleeren Fluren darstellt. Haake nutze es um einen Kurzfilm in diesem Modell zu drehen präsentierte es jedoch nicht in der Ausstellung. Mit dieser Arbeit nimmt er sich einem zentralen zeitgenössischen städtebaulichen Phänomen an: die Einkaufspassage galt lange Zeit als Wirtschaftsfaktor und Öffentlichkeit generierende Typologie. Bei Haake entpuppt sie (wie häufig in der Realität) als ein in kommerzieller wie sozialer Hinsicht fehlgeschlagenes Investitionsprojekt.
Für die Ausstellung im Kunstverein Langenhagen entsteht eine neue Arbeit.
