Die Ausstellung zeigt das facettenreiche Nachleben der Kunst des Malers Hieronymus Bosch in der Druckgrafik der frühen Neuzeit mit Ausblicken bis ins 18. Jahrhundert. Anlass gibt die Neuerwerbung des Triptychons „Die Endzeit, Himmel und Hölle“ (um 1560) nach Bosch. Der Kupferstich entstand bei dem international agierenden Antwerpener Kunstverleger Hieronymus Cock. Seine Werkstatt verbreitete Boschs Erbe in Europa. Zu sehen sind 41 Einzelarbeiten und ausgewählte Blätter aus insgesamt 20 druckgrafischen Serien. Sie veranschaulichen zusammen mit Büchern, Gemälden, Schatzkunst und kunstgewerblichen Objekten die Bedeutung boschesker Gestalten, Monster, Dämonen und Fantasiewesen in verschiedenen Bereichen des künstlerischen Wirkens.
Die Werke thematisieren menschliche Tugenden und Laster ebenso wie Träume und Fantasien. War das Schaffen Hieronymus Boschs ursprünglich geprägt von einer christlich-klerikalen Haltung, wurden seine Tafeln in der Renaissancezeit als eine gemalte Prophetie für den Zerfall der christlichen Glaubensgemeinschaft und ein baldiges Weltende gedeutet. Gleichzeitig inspirierten die Motive und Mischwesen das Entstehen einer neuen Ästhetik des Grotesken, die bestehende Grenzen der klassischen Kunst auslotet.