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Kupferstich-Kabinett im Residenzschloss


Taschenberg 2
01067 Dresden
Tel.: 0351 4 91 43 2 11
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Öffnungszeiten:

Sonderausstellungsräume: Mi-Mo 10.00-18.00 Uhr

Zeichnungen des Lichts-Clichés-verre

09.07.2007 - 03.09.2007
Die Ausstellung »Zeichnungen des Lichts« ist einer ganz besonderen künstlerischen Technik gewidmet, die als eine in Vergessenheit geratene Sonderform der Graphik neu zu entdecken ist: dem Cliché-verre. Erfunden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, verband sich im Cliché-verre ein klassisches Radierverfahren mit der damals neuartigen photographischen Vervielfältigung. Man bedeckte eine Glasplatte mit einer lichtundurchlässigen Schicht, in die mit verschiedenen Instrumenten hinein gezeichnet wurde. Das solcherart hergestellte Negativ wurde anschließend im Sonnenlicht auf lichtempfindliches Papier kopiert. So entstand ein photographischer Abzug, ohne dass eine Kamera beteiligt gewesen wäre. An sich als Technik zur Kunstreproduktion gedacht, avancierte das Cliché-verre schnell zum künstlerischen Ausdrucksmittel, Frankreich spielte hier eine zentrale Rolle. Es waren vor allem Jean-Baptiste Camille Corot (1796 - 1875) und Charles-François Daubigny (1817 - 1878), die dieses Verfahren in Zusammenarbeit mit Photographen für sich entdeckten, aber auch Eugène Delacroix, Jean-François Millet oder Théodore Rousseau experimentierten damit. Einem breiteren Publikumskreis wurde das Cliché-verre erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt, hier setzt auch die museale Rezeption des Mediums ein. Der Bestand von 25 Clichés-verre von Corot und Daubigny im Kupferstich-Kabinett, mit dessen Aufbau im Jahr 1909 begonnen wurde, ist dafür exemplarisch. Ausgehend von diesem Kapitel Dresdner Sammlungsgeschichte wird die Ausstellung mit Leihgaben aus den wichtigsten deutschen graphischen Sammlungen einen Überblick über den Bestand an französischen Clichés-verre des 19. Jahrhunderts in deutschen Museen geben. Abseits des Kunstzentrums Paris entstanden, zeigen die Blätter Landschaften und Aspekte ländlichen Lebens in der Auffassung einer Paysage intime. Über die Kombination mit Radierungen und französischer Landschaftsphotographie der Zeit sollen sowohl die ikonographischen Bezüge verdeutlicht als auch die beiden Verfahren gezeigt werden, deren technische Symbiose das Cliché-verre bedeutet. Dessen spezifischer Reiz liegt darin, dass es sich der einfachen Klassifizierung entzieht. So wirft es Fragen nach Original und Reproduktion, nach künstlerischem Anteil und technischem Charakter auf, die auch heute noch aktuell sind.

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