03.07.2009 - 25.10.2009
Emil Nolde (1867-1956) gehört als ein Hauptvertreter des Expressionismus zu den namhaftesten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Mit 110 Werken (36 Aquarelle und ca. 70 der bedeutendsten Graphiken des Künstlers - Radierungen, Lithographien und Holzschnitte) besitzt das Berliner Kupferstichkabinett nicht nur einen der ältesten, sondern auch den umfangreichsten öffentlichen Museumsbestand des Künstlers nach der Nolde-Stiftung in Seebüll, die den Nachlass verwahrt, und dem Sprengel Museum Hannover, das über einen großen Bestand an Druckgraphik verfügt.
In den zahlreich stattfindenden Nolde-Ausstellungen im In- und Ausland steht zumeist die Malerei des Künstlers im Mittelpunkt. Weniger bekannt ist Nolde als Schöpfer ausgezeichneter Druckgraphik mit tiefgründiger Thematik und in brillanter technischer Ausführung. Auch sie offenbart Noldes ausgesprochen malerisches Naturell, das auch im technischen Experimentieren (Ätztechnik) und farbigen Variieren zum Ausdruck kam. So hatte Nolde als Graphiker zum Beispiel einen prägenden Einfluss auf die Künstler der "Brücke", besonders auf deren Radierkunst.
Alle Schwerpunkte von Noldes Schaffen können in der Ausstellung in sechs Themenbereichen dargestellt werden: Lebensfreude und Existenzielles - Bildnisse - See- und Hafenbilder - Städte und Landschaften - Biblische Bilder - Südseereise. Dabei stellen die 26 Aquarelle der Südseereise, die in einem Konvolut von 50 Blättern 1919 als Schenkung des Reichskolonialamtes in die Nationalgalerie gelangten, einen Höhepunkt in Noldes Gesamtoeuvre dar (24 Aquarelle wurden 1937 als "entartet" beschlagnahmt).
Zur Ergänzung dieser Schwerpunkte werden einige Gemälde des Künstlers sowie Skulpturen und Schmuck der Südsee-Insulaner aus dem Ethnologischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin als Leihgaben hinzugezogen.