Die Zeichnerin Nanne Meyer (geb. 1953 in Hamburg) erhält dieses Jahr für ihr herausragendes künstlerisches Lebenswerk den renommierten, mit 25.000 Euro dotierten Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin. Aus diesem Anlass widmet ihr das Kupferstichkabinett (in der Jury für den Hannah-Höch-Preis vertreten) auf 240 qm Ausstellungsfläche ihre erste museale Einzelausstellung in Berlin, die zugleich die erste große Museumsausstellung seit 2004 (Kunsthalle Bremen) ist.
Die gemeinsam mit der Künstlerin entwickelte Präsentation vereint über 120 Werke und gewährt somit einen umfassenden Einblick in ihren reichen zeichnerischen Kosmos. Gezeigt werden lineare, aber auch überraschend malerische und mittels der Collage entwickelte Arbeiten auf Papier, die überwiegend in den letzten 20 Jahren entstanden. Ausgangspunkt für Meyers Werke sind oftmals eigene Beobachtungen, die an durchaus unscheinbaren Dingen unserer Welt ansetzen können, aber auch komplexe Landschafts- und Raumerfahrungen. Dabei kann vorgefundenes Material (Büromaterial, Atlanten, Ansichtskarten) den Ideen- und Zeichenprozess inspirieren. So entstehen mit der Zeit thematisch zusammengehörige Werkgruppen. Wesentlich für viele Zeichnungen ist ihr momenthafter Charakter, der dem besonderen spielerisch-kreativen Geist der Künstlerin entspricht – und der Flüchtigkeit unseres Lebens Rechnung trägt.