Von 1982 bis 2013 arbeitete Stefan Kresin als Fotograf für die Rhein-Neckar-Zeitung. Leidenschaftlich, konzentriert, detailversessen verstand er es stets, einen ganz besonderen Aufnahmewinkel zu wählen oder – meist intuitiv – den richtigen Augenblick abzuwarten, in dem sich eine unerwartete Einsicht offenbarte, sei es in die charakterlichen Züge einer Persönlichkeit, sei es in eine scheinbar alltägliche Situation.
Neben offiziellen Porträts und Aufträgen bewegte sich Stefan Kresin in der freien Fotografie. Hier suchte er auffallende Strukturen sowohl in der Natur wie auch in der Architektur. Dies zeigen besonders seine Aufnahmen aus der Vogelperspektive wie auch besondere Kompositionen, in denen geometrische Strukturen zum Vorschein kommen.
Kresins Archiv umfasst mehrere zehntausend Schwarzweißnegative sowie über 180.000 digitale Fotografien, aus denen für diese Ausstellung 140 Aufnahmen ausgewählt wurden. Sie skizzieren in acht verschiedenen Sektionen das breite fotografische Feld des Fotografen. Neben Porträts der jungen Wimbledonsieger Steffi Graf und Boris Becker zeigt die Retrospektive im Kurpfälzischen Museum zu Kresins zweitem Todestag überraschende Blicke auf Persönlichkeiten aus Politik (Helmut Schmidt, Franz Josef Strauß, die Begegnung zwischen Helmut Kohl und François Mitterand auf der Alten Brücke oder Beate Weber mit Willy Brandt) und Kultur (Hans Georg Gadamer, Marcel Reich-Ranicki, Günter Grass, Hilde Domin oder Udo Jürgens) sowie poetische Ansichten der Natur und der Tiere – es ist der andere Blick, der seine fotografische Arbeit auszeichnet.