„Der Krieg ist wie die Liebe, er findet immer einen Ausweg“ schreibt Bert Brecht in Mutter Courage. Er meint damit nicht nur den „Erfindungsreichtum“ des Krieges, sondern den Krieg als menschliche Konstante, der – ebenso wie die Liebe – untrennbar zum Menschsein dazugehört. Gleichwohl nehmen Kriege und kriegerische Konflikte immer wieder neue Formen an. Am Anfang des 21. Jahrhunderts betreffen uns nicht nur reale, unmittelbare Bedrohungen, sondern auch globale als allgegenwärtig empfundene, oft unsichtbare Konflikte an entfernten Orten der Welt.
Die Ausstellung „Zeichen gegen den Krieg“ zeigt Werke von insgesamt 21 Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit unterschiedlichen Erscheinungsformen und Begleiterscheinungen kriegerischer Konflikte beschäftigen. Die Werke der Ausstellung machen in unterschiedlicher Weise unsere eigene Verletzlichkeit spürbar. Das Spektrum der künstlerischen Ausdrucksformen ist vielfältig: Zu sehen sind Skulpturen, Installationen, Rauminszenierungen, Wandarbeiten, Video- und Fotoarbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus Ländern wie Libanon, Israel, USA, Deutschland, Chile, Bosnien und Herzegowina, England, Peru, Serbien, Spanien, Tschechien und Vietnam.
Im Jahr 2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal. Mit dem „Gestürzten“ von Wilhelm Lehmbruck besitzt das Lehmbruck Museum ein Schlüsselwerk dieser Zeit: Der „Gestürzte“ entstand 1915 als Reaktion auf die erste Phase des Ersten Weltkriegs und seine Grausamkeit. Die Skulptur ist das Gegenbild des heldenhaften Soldaten und steht im krassen Unterschied zu den weit verbreiteten Heldendenkmalen, die zu dieser Zeit ein populäres Sujet der Bildhauerkunst waren.
In der Ausstellung geht es nicht darum, eine Ikonographie des Krieges nachzuzeichnen, sondern um die Präsentation und Diskussion unterschiedlicher Haltungen gegenüber (kriegerischer) Gewalt und politischen Entwicklungen, die in kriegerische Auseinandersetzungen münden (können). Themen, die in diesem Zusammenhang ins Zentrum rücken, sind Fragen nach heute gültigen Formen der Repräsentation und der Erinnerung. Wie äußert sich das Gefühl nationaler und kultureller Zugehörigkeit im Werk von Künstlerinnen und Künstlern, die in ihren Heimatländern Krieg erlebt haben? Wie reflektieren sie kriegerische Konflikte, die sie der aus der geographischen Distanz bei gleichzeitiger medialer Nähe verfolgen?