Wandel und Erinnerung sind die großen Themen, die Latifa Echakhchs Œuvre prägen. Als konsequente Weiterentwicklung dieser Auseinandersetzung vereint die Künstlerin in dieser Ausstellung drei Werkgruppen und einzelne Objekte, die von Dekonstruktion und Veränderung handeln.
Teilweise abgelöste Wandtexte kombiniert Echakhch mit imposanten Gemälden dichter schwarzer Liniennetze und Kulissenelementen, die nur mit ihrer Rückseite präsentiert werden: Verblasste Erinnerungen an das eigene Selbst, dessen nicht erfüllte Hoffnungen die jugendliche Naivität überdauert haben, und der Versuch, sich von der zugeschriebenen Identität loszulösen, sowie die scheinbar endlose Vielfalt an Möglichkeiten, die eigene Persönlichkeit zu definieren, stehen einander gegenüber.
Echakhch hinterfragt in ihren Werken die symbolische Bedeutung von Objekten. Sie spielt mit deren Aufladung durch nationale, kulturelle, (gesellschafts)politische und persönliche Einflüsse, verändert ihren Kontext und schafft dadurch neue Gedankenfreiräume. Ihre eigene Geschichte – als Französin mit marokkanischen Wurzeln, die in der Schweiz lebt – ist dabei oft Ausgangspunkt für Themen, die uns alle betreffen.
Latifa Echakhch (geb. 1974), Preisträgerin 2013 des Prix Marcel Duchamp und 2015 des Zurich Art Prize, zeigt im LENTOS ihre erste Museumsausstellung in Österreich.