Die Ausstellung „Vom Fräulein zur Frau – Emanzipation in Liechtenstein“ erzählt die Geschichte weiblicher Emanzipation in Liechtenstein seit den 1940er Jahren. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Frauen in Liechtenstein den Männern in vielerlei Hinsicht nicht gleichgestellt.
Anhand verschiedener thematischer Schwerpunkte wird dargestellt, wie sich das „Frau-Sein“ in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat. Bis 1974 verloren Liechtensteinerinnen bei der Heirat mit einem Ausländer automatisch ihr Bürgerrecht und wurden damit zu Ausländerinnen. Liechtenstein hat das Frauenstimmrecht erst 1984 eingeführt und gilt im europäischen Vergleich gesehen damit als später Ausreisser.
Lange Zeit wurden Aufgabe und Wesen der Frau über die Mutterschaft definiert. Demzufolge wurde der Wirkungskreis von Frauen auf das Haus und die Familie beschränkt, während dem Mann die Ernährerrolle und das Wirken in der Öffentlichkeit zustanden. Diese Rollenbilder prägten auch den Bildungsbereich. So durften Mädchen erst ab 1968 das Liechtensteinische Gymnasium (LG) besuchen. Mädchen hatten lange weniger Ausbildungsmöglichkeiten als Knaben, in den vergangenen 40 Jahren jedoch hat die Anzahl an weiblichen Lehrlingen stark zugenommen. Diese Entwicklungen zeigen nicht nur die geänderten gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern bringen auch zum Ausdruck, dass das Selbstverständnis vieler Frauen ein anderes ist als Mitte des 20. Jahrhunderts.