Was wären Fürsten und ihre Länder ohne kluge, weitsichtige Staatsmänner? Einer der wichtigsten dieser „Diener der Macht“ im 19. Jahrhundert war der in Altenburg geborene Bernhard August von Lindenau (1779–1854). 1798 trat der junge Adelige in den Staatsdienst des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg ein. Noch unter Herzog Ernst II. begann er als Astronom auf der Gothaer Sternwarte zu arbeiten. Das gute europäische Netzwerk Lindenaus wollte Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach nutzen und sandte den Altenburger 1814 zu Friedensverhandlungen nach Paris. Unter dem verschwenderischen Herzog August kam Lindenau in Gotha die Aufgabe zu, die desolaten Finanzen zu ordnen. Für den kranken Herzog Friedrich IV. leitete er die Regierungsgeschäfte. Die Gothaer nannten ihn in dieser Zeit liebevoll Herzog Bernhard. Ab 1827 in Diensten der sächsischen Könige avancierte Lindenau schnell zum ersten Minister. Altenburg verdankt ihm vor allem eine Kunstsammlung von internationaler Bedeutung. Der Museumsbau, der diese Sammlungen heute beherbergt, entstand vor 140 Jahren nach Plänen des Semper-Schülers Julius Robert Enger (1813–1873). Zeichnungen des Berliner Künstler Matthias Beckmann, die 2014/15 im Lindenau-Museum entstanden, schlagen den Bogen in die Gegenwart.