"Janus und die Kinder der Zeit", "Auch ein Paris", "Ariadne", "Im Zauberkreis der Circe", "Die Hippukrene Aspasia", "O Hebros o Hebros" oder "Verständigung der Auguren über ein Geschick" – so lauten einige Titel von Werken Gerhard Altenbourgs. Gestalten der antiken Mythologie tauchen in vielen Bildtiteln auf.
Der Künstler setzte sich intensiv und über Jahrzehnte mit den Stoffen der Antike auseinander. Sein Interesse galt vor allem der griechischen Welt. Besonders die Spätzeit der griechischen Antike, der Hellenismus, also die Zeit vom Regierungsantritt Alexanders des Großen 336 v. Chr. bis 30 v. Chr., hat ihn fasziniert. So beschäftigte er sich eingehend mit den großen Texten der Literaten und Philosophen – namentlich Heraklit und Plotin. Im Lindenau-Museum betrachtete und bewunderte Altenbourg die Vasenbilder, aber auch antike Formen wie beispielsweise das Medaillon oder der Fries regten ihn an.
Eine zentrale und symbolträchtige Stellung nimmt die Figur des Janus ein. Sie zählt zu den ältesten römischen Gottheiten. Janus, dem Gott des Anfangs und des Endes, widmete Altenbourg 1960 ein eigenes Künstlerbuch "O Janus, oh Janus", das als Leihgabe der Staatsgalerie Stuttgart in der Ausstellung zu sehen ist.
Den ihm vertrauten thüringischen "Hügelgau" setzte der Künstler in Analogie zur klassischen griechischen Landschaft. Gerhard Altenbourg notierte: "Wald ist in mir gewesen und um mich immer Waldiges. Artemis-Land. […] Es gibt dort Panwiesen, wurzelgefleckt in ihrem Schweigen."
Die Ausstellung beleuchtet – erstmals überhaupt - in exemplarischen Ausschnitten die Auseinandersetzung Gerhard Altenbourgs mit der Antike. Die gezeigten Werke entstammen zum größten Teil der Graphischen Sammlung des Lindenau-Museums. Hinzu kommen Leihgaben aus der Staatsgalerie Stuttgart, der Deutschen Bank Frankfurt am Main, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, dem Museum der bildenden Künste Leipzig, dem Dieter Brusberg Kunsthandel Berlin sowie aus Privatbesitz.