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Lindenau-Museum Altenburg


Gabelentzstraße 5
04600 Altenburg
Tel.: 03447 89 553
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 12.00-18.00 Uhr
Sa, So 10.00-18.00 Uhr

[Die geborstenen Zinnen von Troja] und andere experimentelle Holzschnitte von Gerhard Altenbourg

07.02.2015 - 03.05.2015

Das Lindenau-Museum, das den weltweit umfangreichsten Bestand an Werken von Gerhard Altenbourg beherbergt, konnte diesen kürzlich fundamental erweitern: Das Hauptwerk [Die geborstenen Zinnen von Troja] (1961), ein monumentales Holzdruck-Unikat von über zwei Metern Länge und über achtzig Zentimetern Höhe, wurde dem Museum von der Dresdner Galerie Döbele angeboten und konnte mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben werden.
Der wertvolle Druck, der seinen nachträglich vergebenen Namen dem ersten Gedichtvers „Auf den Zinnen von Troja“ im 1960 entstandenen Künstlerbuch mechulle verdankt, findet in seinen Ausmaßen in den 1960er Jahren kaum Entsprechungen. Erst später treten Künstler wie Georg Baselitz, Jörg Immendorff oder Martin Disler mit Arbeiten in einer derartigen Größe an die Öffentlichkeit. Auch die Drucktechnik Altenbourgs, die mit gefundenen und immer wieder übereinander gelegten Strukturen wie den Zargen und dem Sitz eines Stuhls arbeitet, war ihrer Zeit weit voraus. Die Wahl des schwierig zu handhabenden Nessel-Stoffes als Trägermaterial für den Druck zeigt ebenfalls die Experimentierfreude, mit der der Künstler sich dem Werk widmete. Es sind drei weitere Holzdrucke Gerhard Altenbourgs auf Nessel bekannt, die in einem künstlerischen Zusammenhang mit dem vom Lindenau-Museum erworbenen stehen, jedoch kleiner sind. Sie befinden sich in unbekanntem Privatbesitz.
Vierzehn weitere Arbeiten aus dem graphischen Œuvre Altenbourgs sind zu sehen, darunter das kleinformatige Werk Einbruch (1960), in dem der Künstler denselben Stuhlsitz wie bei [Die geborstenen Zinnen von Troja] verwendete. Zu entdecken ist der unerschöpfliche Variantenreichtum in den Holzschnitten und Drucken des Künstlers. Viele Drucke sind Unikate, sie unterscheiden sich in der Stärke des Farbauftrags, manchmal nur in kleinen Farbnuancen. Neben die kleine Serie mit abstrakten Kompositionen in Schwarz-Weiß treten figürliche Werke. Zu Beginn der 1970er Jahre beschäftigte sich Altenbourg intensiv mit dem Mythos des Minotauros, drei Beispiele sind zu sehen. Im Gegensatz zu den Drucken 1960/1961 experimentiert der Künstler hier mit mehrfarbigen Holzdrucken. Den Witz und Hintersinn des Künstlers zeigt der Druck Geschöpf im Ring, bei dem er eine Figur in den pinkfarbenen Umriss eines Toilettensitzes druckte.
Die für die Neuerwerbung, aber auch für die Drucke der Ariadne-Serie verwendeten Stuhlsitze haben sich im Nachlass des Künstlers erhalten und sind in den Tischvitrinen ausgestellt.

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