Nancy Graves (1940-1995) war die erste zeitgenössische Künstlerin, der 1969 eine Einzelausstellung im Whitney Museum in New York ausgerichtet wurde. Sie spielt mit ihrer zwischen Animismus, Tierwelt und Anthropologie oszillierenden Kunst eine besondere Rolle im Kunstgeschehen seit den 1970er Jahren. Ihre Kamel-Skulpturen sind weltberühmt, und als Teilnehmerin der documenta 5 und 6 ist sie in die Geschichte der Kunst eingegangen. Recherchekunst, Malerei, Tanz, Skulptur und Dokumentarfilm sind Quellen und künstlerische Methoden, die Graves anwendet. Tiere haben für sie eine ganz eigene Kultur, die der Mensch sich erst übersetzen muss. Damit hat Graves bereits früh Ansätze definiert, die auch für andere Künstler bis in die Gegenwart hinein maßgebliche Inspirationsquellen und Themen darstellen. Als enge Freundin von Künstlern wie Chuck Close und Yvonne Rainer stand Graves mitten im Zentrum der US-amerikanischen Kunstwelt, dennoch sind ihre Werke in Europa noch zu entdecken. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Nancy Graves Foundation in New York und wird von der Kulturstiftung des Bundes, der Kunststiftung NRW und der Peter und Irene Ludwig Stiftung großzügig unterstützt. Wertvolle Leihgaben kommen u. a. aus Wien, London, New York und Köln.