Kritische Reportagen mit großer Nähe zu den Menschen und manchmal einem Augenzwinkern, das zeichnet die fotografische Arbeit von Brigitte Kraemer aus. Seit Mitte der 1980er Jahre arbeitet die in Herne lebende Fotografin für große Zeitungen und Zeitschriften, recherchiert zu Mädchen auf Trebe oder Pattex-Schnüfflern, beobachtet Mann und Auto oder ruhrgebietstypische Architekturen mit ihren Betreibern und Nutzern wie Die Bude.
Das Oberhausener Friedensdorf mit den verletzten und hier genesenden Kindern hat sie ebenso besucht und ins Bild gesetzt, wie die vor der Öffentlichkeit verborgenen Frauenhäuser mit ihren Bewohnerinnen und Schicksalen. Im guten Glauben heißt die Arbeit, bei der sie die Vielfalt der religiösen Gebräuche und ihre besonderen und oft pragmatischen Ausprägungen im Ruhrgebiet beobachtet. Und ganz aktuell begleitet sie fotografisch Flüchtlinge. Auch diese bisher unveröffentlichten Bilder werden in der Ausstellung zu sehen sein.
Ihre Fotografien sind weithin bekannt und geben seit Jahren einen Einblick in die Region und darüber hinaus. Es fällt auf, wie sehr sie es schafft, den Menschen nahe zu kommen, zu beobachten, ohne voyeuristisch zu sein. Sie und ihre Kamera scheinen unsichtbar zu werden, die Menschen präsentieren sich ihr ungestellt wie unbeobachtet.
Erstmals wird nun mit der Ausstellung ein musealer Überblick über das Werk von Brigitte Kraemer gegeben.