22.01.2012 - 06.05.2012
Wie kein anderer hat der amerikanische Popkünstler die Sprache der zeichenhaften Reduktion geprägt: Keith Haring, jung verstorbenes Popidol und Shootingstar der Kunstszene der 1980er Jahre, wurde vor allem durch seine Kurznachrichten bekannt. In der New Yorker U-Bahn setzte er die im schnellen Vorbeieilen leicht erfassbaren Short Messages bereits früh ein. Sein Strahlenbaby eroberte umgehend die Herzen der Menschen und wurde zum weitverbreiteten und leicht verständlichen Zeichen. Durch die Fokussierung auf die Kunst im öffentlichen Raum gehört er auch zu den großen Gestaltern im Bereich von Poster und Plakat.
Seine Themenpalette reicht hier von Postern für eigene Ausstellungen und Hinweisen zu kulturellen Veranstaltungen über klassische Werbung bis zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen. Bereits sein erster Plakatentwurf 1982 wandte sich gegen Atomkraft. Ebenso setzte sich Haring gegen Drogen ein und nach seiner Aidserkrankung war es vor allem dieses Thema, das ihn beschäftigte. Zahlreiche seiner eigenen Ausstellungen ließ er mit Originalentwürfen bewerben. Dabei wählte er zu der Einzelausstellung bei seinem wichtigsten Galeristen Tony Shafrazi 1984 die gesamten bis dahin entwickelten Short Messages als eine Art Wimmelbild unter dem Titel If you want to see moreÂ…
Wie Andy Warhol wollte Haring die Kunst in alle Bereiche des Lebens integrieren und scheute sich so auch nicht in kommerziellen Gebieten der Gestaltung zu arbeiten. Gerade die Werbekampagnen, die er für Swatch, Lucky Strike oder auch die schwedische Marke Absolut Vodka entwarf, legen hiervon Zeugnis ab. Haring erkannte sofort, dass das Plakat das perfekte Medium zur Verbreitung von Werbe- und anderen Nachrichten ist. Zwischen 1982 und 1990 - Haring starb im Februar 2011 an Aids - hat er nicht weniger als 85 eigenhändige Entwürfe zu Postern und Plakaten geschaffen. Allein diese große Zahl zeugt davon, wie wichtig ihm die Gestaltungsform war. Dank der Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg können nun in der LUDWIGGALERIE die kompletten Entwürfe gezeigt werden.