Zum zehnjährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft von Oberhausen und dem türkischen Mersin präsentiert der Oberhausener Kunstverein in der Reihe Parallel die Ausstellung Visual Touches von Ahmet Yeşil.
1954 in Mersin geboren, setzt er sich nach seinem Hochschulabschluss, verstärkt durch die Einflüsse namhafter türkischer Künstler wie Nuri Abac, Ilhan Evik und Emur Tüzün, mit den vielseitigen Facetten einer neuzeitlichen Malerei auseinander. 1972 markiert einen Einschnitt in seiner bisherigen künstlerischen Laufbahn: Ein ärztlicher Fehlgriff führt zu einer Querschnittslähmung und bindet ihn vermutlich für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl. Die weitere intensive Auseinandersetzung mit neuzeitlicher Malerei und anderen figurativen Gestaltungsprozessen wird für ihn zum Lebenselixier. Er entwickelt einen eigenen Malstil, der kennzeichnend ist für die besondere Lebenslage, in der er sich befindet.
Aus dem Zurückgeworfensein auf das eigene Ich nimmt er in zwanghafter Ausschließlichkeit immer und immer wieder Schiffstaue als Motiv für seine Malerei. Durch Verzerrung, überraschende Erweiterung und Verdichtung des Raums durch Schiffstaue und des plötzlichen Perspektivenwechsels und einer Perspektivenvermischung werden die von ihm implizierten Inhalte nicht nur angedeutet, sondern brutal fixiert und festgehalten. Für Ahmet Yeşil sind Schiffstaue die geeigneten Motive, um Leben zu charakterisieren, denn Leben, so sagt er, ist gebunden an ständig sich verändernde Rhythmen.
In seinen Werken zum Thema "Visual Touches", entfaltet der Künstler Ahmet Yeşil nunmehr eine ausdrucksstarke Aura, die eindrucksvoll seine persönlichen Empfindungen widerspiegeln. Gleichzeitig verweist er mit diesen Arbeiten auf seine Mittlerfunktion zwischen den Kulturen des Nahen Ostens und denen des Westens und ist somit der geeignete Repräsentant der Region im Südosten der Türkei und der Stadt Mersin, aus der er stammt.
Die Ausstellung in der Panoramagalerie der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen gibt Einblick in sein aktuelles Schaffen. Darüber hinaus macht eine Präsentation der Stadt Mersin im Kabinett der LUDWIGGALERIE das Leben und die Kultur in der türkischen Partnerstadt sinnlich erfahrbar.